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von gabriel » 20.08.2019, 13:27
Werter Wolf, auch von mir, aufgrund eigener Erfahrungen, zunächst "Respekt", aber dann auch meinen "Glückwunsch"
zu Ihrem Schritt! - Respekt, weil die vorlaufenden Überlegungen sich i. d. R. ja auch mit der Reaktion des nak-sozialen
Umfeldes auseinandersetzen. Und da sind Befürchtungen, dass einem auch liebe und werte Glaubensgeschwister mit
Unverständnis oder gar Ablehnung begegnen könnten, keineswegs von der Hand zu weisen. Ich/wir allerdings (Austritt
12/2007; seinerzeit beide um die 60) habe/n da keine "schlimmen" Erfahrungen machen müssen. Ja, eher hatte es uns
verwundert, wie "desinteressiert" auch engere Freunde unseren Schritt zur Kenntnis genommen hatten. Aber kurioserweise
brachte grade das so etwas wie ein Gefühl von Leere, ja fast Enttäuschung, hervor - eben weil es an jeglichem Widerspruch,
an Gegenargumenten - ja, wenigstens an ernstlichem Nachfragen, an Interesse an uns als Freunde - gefehlt hat. So verlässt
man eine Gemeinschaft mit Menschen, mit denen man über lange Zeit hinweg auch viel Schönes erlebt und geteilt hat und
gibt damit vieles preis, das man einst als unveräußerlich, weil zu einem selbst gehörend, geglaubt hatte. Da können dann
schon mal Verlustgefühle aufkommen …
Und doch sagen wir - und zwar heute mehr denn je - herzlichen Glückwunsch! - Warum? - Weil es auch beste Freundschaften
nicht wert sind, dafür die selbst gewonnenen Einsichten und Überzeugungen unausgesprochen und inkonsequent liegen zu
lassen! Und einer Gemeinschaft, die nicht willens oder in der Lage ist, sich mit den Sorgen, Zweifeln, Ängsten und Fragen
ihrer Mitglieder ernsthaft auseinanderzusetzen, sollte man getrost den Rücken kehren! - Das Leben geht weiter, und Besseres
gibt es allemal zu gewinnen!