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Beitrag
von Stefan » 08.09.2016, 15:27
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Interesse habe ich die Diskussion der vergangenen Wochen und Tage sowohl hier, als auch auf dem leider zwischenzeitlich gelöschten Blog über den Bezirk Minden zur Kenntnis genommen. Zu Apostel Schorr kann man sicherlich eine sehr eigene Meinung haben, welche ich im übrigen auch habe, da ich ihn langjährig intensiv genießen durfte. Das Zauberwort heißt Authenzität, welche nicht gegeben ist. Wenn mich nicht alles täuscht, ist es ja auch so, dass gerade im Arbeitsbereich von Schorr die Zahl der Amtsniederlegungen und Beurlaubungen signifikant über den Werten aus anderen Bezirken liegen. Dieser Umstand ist nicht neu und der betrifft auch nicht nur den Bezirk Minden, sondern setzt sich auch in den anderen Arbeitsbereichen von Schorr fort. Diese Aussage stammt im übrigen nicht von mir, sondern von leitenden Amtsträgern der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen. Somit ist also das Problem Schorr bekannt, aber es ist ein Unwille erlebbar, sich dieses Problems anzunehmen. Hier werden dann lieber strategische Verluste im Bereich der aktiven Amtsträger und der Geschwister in Kauf genommen, statt einen Apostel zur Räson zu bringen, welcher der Kirche mit seinem Verhalten nachhaltig schadet. Das mag ein Vorgehen sein, welches sich die Kirche vor 15-20 Jahren in einer vermeintlichen Position der Stärke erlauben konnte, welches sie sich aber heute in einem Schrumpfungsprozess nicht mehr erlauben kann.
Leider ist der Blog gelöscht. Die Beantwortung der Fragen, die dort aufgeworfen wurden zum Thema Erwählnung hätten mich schon sehr interessiert. Stammapostel Leber gab in seiner aktiven Zeit die Prämisse heraus, bei Ordinationen und Beauftragungen nicht darauf zu schauen, ob der zukünftige Mitarbeiter "Gehorsam" an den Tag legt, sondern vielmehr zu schauen ob er befähigt ist eine entsprechende Aufgabe mit Leben zu füllen. Gerade im Arbeitsbereich von Schorr scheint dieses allerdings anders gehandhabt zu werden. Personalpolitisch ist dieses natürlich auch nachzuvollziehen. Er sucht sich Mitarbeiter, welche willfähig seinen Ansprüchen gerecht werden und von welchen wenig Widerstand, hier insbesondere Änderungswünsche oder gar Kritik, zu erwarten ist. Das ist sein gutes Recht; dann sollte er allerdings auch dazu stehen. Mir geht dieses schwülstige Rumgelaber, von wegen man habe erbeten oder Gott habe ausgewählt gehörig auf die Nerven. Würde die göttliche Erwählung tatsächlich umgesetzt, dann - behaupte ich - stände die Kirche beim heutigen Stand der Dinge anders dar. Es ist schlicht feige, wenn nicht gar unanständig, Gott für eigene Fehler die Schuld zuzuschieben, wenn es dann bei Personalentscheidungen schief geht, was im Moment im Bezirk Minden eindrucksvoll erlebbar ist.
Es fehlt, wie es bereits mehrfach angemahnt wurde, der Mut und die Bereitschaft zu Fehlern bei Ordinationen und Beauftragungen zu stehen und es fehlt der Mut, sich selber die Möglichkeit zu schaffen, solche Fehler tatsächlich zu korrigieren. Hierzu gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel die Beauftragung auf Zeit, oder die Ordination in ein bestimmtes Amt für eine begrenzte Zeit. Im übrigen ein Wunsch, welcher von vielen Brüdern immer wieder geäußert wird. Hier muss die Kirche Veränderung bewirken. Und manchmal ist auch sinnhaft durchzugreifen, wenn erkennbar ist, dass ein Apostel mit seinen Arbeitsbereichen oder Aufgaben schlicht und ergreifend überfordert ist. Im Umgang mit den Aposteln beweist die Kirche immer eine große Geduld, welche sie ansonsten mit Brüdern und Geschwistern nicht hat. Wobei dann allerdings im Nachhinein der Flurschaden welcher durch Apostel angerichtet wird wesentlich höher und intensiver ist. Hierzu gibt es auch in Nordrhein-Westfalen aus der jüngsten Vergangenheit genügend Beispiele. Es scheint so, dass sich Schorr bedingt durch seine Erkrankung verändert hat. Warum macht er's dann nicht wie andere Arbeitnehmer auch und geht in den Ruhestand.
Es reicht halt nicht, wie man am Bezirk Minden momentan eindrucksvoll erleben und sehen kann, sich über eine langjährige Tätigkeit als Bezirksevangelist für die Tätigkeit oder das Amt als Bezirksältester zu "qualifizieren". Jemand anders benannte es einmal als neuapostolische Fruchtfolge; durchaus provokativ aber zutreffend. Hier ist zum Beispiel, und das ist nur ein Beispiel von vielen, an vielen Ecken und Enden zu hören dass dringend Handlungsbedarf im Bezirk geboten ist. Aber es geschieht nichts. Im Gegenteil, nach der "Propaganda" ist im Bezirk Minden alles in bester Ordnung. Dass dem nicht so ist, konnte ich vor kurzem selber erleben, als ich nach längerer Zeit wieder einige Gemeinden im Bezirk besuchte. Hier wird aus einer kleinen Schar eine sehr kleine Schar und Geschwister, die sich ansonsten über viele Jahre immer wieder einbrachten und einbringen, stellen ihr Engagement infrage. Ruheständler "proben den Aufstand", aktive Amtsträger ziehen sich zurück. Und dann wird so getan als wenn alles in Ordnung wäre? Da fehlen mir die Worte. Nun, so sind wir halt auf dem Weg, von einer kleinen Schar zu einer sehr kleinen Schar. Immer häufiger ist die Aussage zu hören, von aktiven Geschwistern, dass sie sich in der Kirchenpolitik nicht mehr wieder finden, bzw. dass sie das Gefühl haben, nicht wahrgenommen zu werden.
Wenn sich die Kirche weiter dem Dialog und der Auseinandersetzung mit den Mitgliedern verschließt, wie sie es derzeit in den hiesigen breiten tut, dann wird aus dem derzeitigen Schrumpfungsprozess definitiv eines – nämlich ein Auflösungsprozess, und das lange bevor Jesus Christus wiederkehrt. Der Bezirk Minden spiegelt doch derzeit nur symptomatisch wieder, wie es insbesondere in Deutschland und in den europäischen Ländern um die neuapostolische Kirche bestellt ist. Die Kirchenleitung scheint sich hier dem fatalen Irrtum hinzugeben, dieses Schiff sei unsinkbar. Vielleicht sollte sie sich einmal den schönen Film über die Titanic anschauen. Auch dieser Kahn konnte angeblich nicht sinken. Welch ein Irrtum, wievielen hat es das Leben gekostet.
So, dass musste ich einfach einmal los werden.
Ein Gruß in die Runde
Stephan