Gott liebt Kinder nicht

Christliche Ethik
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
tosamasi
Beiträge: 2157
Registriert: 24.11.2007, 15:56
Wohnort: tief unten

Re: Gott liebt Kinder nicht

#251 Beitrag von tosamasi » 01.04.2014, 21:00

minna hat geschrieben:Verzeihung? Darauf klick
und die menschliche Verantwortung dafür, auf den Beitrag der Weltgemeinschaft als Großes, Ganzes, habe ich auch mehrfach hingewiesen.

Aber das interessiert hier scheinbar wenige.

Lieber kommt man mit Kriegen aus biblischen Zeiten und sonstigen uralten, längst nicht mehr relevanten,
überlebten, oftmals angeblich stattgefundenen Ereignissen, die die Welt und die Ungerechtigkeit erklären sollen.
Die eigene Untätigkeit rechtfertigen ...

Meine Güte, wer nur in der muffigen Historie stochert, der hat die aktuellen Handlungserfordernisse null verstanden.
Und die stehen ganz zeitlos in den Evangelien.

Minna, ich wies schon darauf hin, dass nicht alles Elend der Welt von Menschen verursacht wird. Und darum geht es.

Das von tergram zitierte Bibelwort stammt aus dem Evangelium Matthäus, ist also ganz zeitlos.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#252 Beitrag von Pagan » 01.04.2014, 21:48

minna hat geschrieben:Nur, allein vom Beten wird niemand satt oder gerecht behandelt.
Dazu braucht es u. A. Leute, die die Botschaft des Jesus Christus befolgen.
Andere mitziehen.
Davon steht definitiv nichts in der Bibel. Jesus hat seine Versprechen an keine Bedingung geknüpft. Zur Erinnerung, Jesus sagte z.Bsp: "Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun." oder auch "Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei." Allenfalls erwartet er noch Glauben an seine Versprechen, Glauben, den ich dir und einigen anderen hier leider nur absprechen kann: "Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden."

Wer also betet und glaubt, der muss gemäss der Zusage Jesus auch das Hungerproblem zu lösen imstande sein, resp. Gott löst das Problem. Wie wärs also endlich mal mit einem innigen Gebet aus gläubigem Herzen anstatt immer wieder Ausflüchte und Abweichungen vom Thema?

Benutzeravatar
Andreas Ponto
Site Admin
Beiträge: 2343
Registriert: 18.03.2010, 17:55

Re: Gott liebt Kinder nicht

#253 Beitrag von Andreas Ponto » 01.04.2014, 22:48

Doch steht meiner Meinung nach definitiv in der Bibel; z.B. Ährenraufen am Sabbat wegen ganz profanem Hungers.

Die Lehre Jesu, wie ich diese verstehe, besagt eben gerade nicht, einfach nur beten und dann wird dir schon alles in den Schoß fallen.

Das Unberührbare berühren oder mit den Unreinen Tischgemeinschaft haben; also gegen alle Konventionen gesellschaftliche Schranken durchbrechen und tun was Not ist.

Der Glaube lehrt in den größten Stürmen und Nöten die kommen werden, die eben gerade nicht ausgeschlossen sondern angekündigt sind, ruhig zu bleiben (Sturmstillung auf dem See).

Mit einzelnen, herausgegriffen Sätzen eine völlige und pauschale Negation eines der größten Kulturschätze, wenn nicht gar des größten Kulturschatzes der uns im jüdisch-christlichen Kulturkreis zur Verfügung steht, veranstalten zu wollen, kann ich nicht ernst nehmen.

Das zeugt aus meiner Sicht vielleicht von großem Wissen, aber von noch mehr Unverständnis.

Was ist eigentlich von diesem Zitat zu halten, das dieser Tage durch die Medien geistert?
"...Ich habe öfter über einen Wiedereintritt nachgedacht. Die Abwendung von Gott ist ein Verlust. Das wissen auch diejenigen, die ihren Nichtglauben als Atheismus vor sich hertragen, deshalb müssen sie ja so auftrumpfen. ..."
Quelle: Werde ich mich noch bekehren?

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#254 Beitrag von Pagan » 02.04.2014, 05:54

centaurea, ich und vermutlich auch du wissen, dass das Gebet nicht funktioniert, ich habe hier auch schon hervorgehoben, dass alles, was der Mensch erreicht hat, ausschliesslich seine eigene Leistung ist. Die Bibel jedoch lehrt anderes und Gläubige hier und andernorts brüsten sich gerne mit wunderbaren Gebetserhörungen.

Jesus hat, das ist in der Bibel nachzulesen, unzweifelhafte Zusagen gemacht, dies mehrfach und mit keiner anderen Bedingung verknüft ausser allenfalls Glaube, und auch nicht in seiner Anwendbarkeit eingeschränkt, ganz im Gegenteil, wie du gleich siehst. Darf ich das wiederholen, was Jesus nach den Evangelien gesagt hat: "Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden."

Gerne stelle ich diese Worte extra für dich in den Zusammenhang: "Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, dass er verdorrt war bis zur Wurzel. Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird's ihm geschehen. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden."

Ich verzichte jetzt darauf, jemanden zu bitten, dafür zu beten, dass die Zugspitze doch zukünftig aus der Nordsee ragen möge.

Wie auch immer: Wenn man einem Gott (Jesus war doch wahrer Mensch und wahrer Gott, nicht wahr?) derartig klare und unmissverständliche Versprechen nicht mehr glauben kann, wem dann? Und ist ein Gott, der derartige Zusagen (und noch weitere) macht und sie nicht einhält, glaubwürdig?
Zuletzt geändert von Pagan am 02.04.2014, 06:04, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Andreas Ponto
Site Admin
Beiträge: 2343
Registriert: 18.03.2010, 17:55

Re: Gott liebt Kinder nicht

#255 Beitrag von Andreas Ponto » 02.04.2014, 06:03

Hallo Pagan,

ich weiß, dass das Gebet hilft.

LG

Andreas

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#256 Beitrag von Pagan » 02.04.2014, 07:11

centaurea hat geschrieben:ich weiß, dass das Gebet hilft.
centaurea, natürlich hilft das Gebet, die Frage ist nur wem und wie. Schon Kant formulierte: "Das Gebet kann keinen objektiven Erfolg, sondern nur eine subjektive Rückwirkung haben, nämlich Beruhigung und Aufrichtung des Gemüts". Dem stimme ich durchaus zu, auch aus eigener früherer Erfahrung. Kant drückt darin in seinen Worten auch die milliardenfach gemachte Erfahrung der Menschen aus: Gott erhört keine Gebete! Zumindest fehlt der Beweis dafür.

Persönlich bin ich überzeugt, dass du uns hier keinesfalls aufzeigen willst (oder kannst?), dass das Gebet auch im von Jesus versprochenen Sinn "Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr's empfangt, so wird's euch zuteil werden." hilft. Es geht hier ja immer noch um die Bitte an Gott, doch keine Kinder mehr am Hunger und dessen Folgen sterben zu lassen.

GG001

Re: Gott liebt Kinder nicht

#257 Beitrag von GG001 » 02.04.2014, 09:28

Pagan hat geschrieben:Jesus hat, das ist in der Bibel nachzulesen, unzweifelhafte Zusagen gemacht, ...
Ach so, hat er? Woher weiss man das so "unzweifelhaft"?

Offensichtlich doch aus erst viel spaeter aufgeschriebenen urspruenglich muendlichen Ueberlieferungen, von denen wiederum keine im Original erhalten geblieben ist; aus Ueberlieferungen, welche "zum besseren Verstaendnis des Texts" die persoenlichen Interpretationen des jeweiligen Schreibers enthalten (i.d.R. je unklarer die Formulierung, desto aelter), aus Schriften, die ihrerseits mehrfach von Kopisten abgeschrieben wurden, die sich teilweise widersprechen und in denen sich vielfach fremde Textstellen ("Sondergut") aus anderen Schriften finden?

Eine im Gottesdienst von Pfarrern oefter gehoerte Formulierung faengt mit den Worten an "Jesus sagt: <Bibelzitat>." Diese Formulierung ist merkwuerdig, denn die Theologen wissen es eigentlich besser. Sie haben Bibelkunde als Teil des Curriculums gehoert.

Ich denke, es ist unter diesem Blickwinkel sowohl fuer Sie als auch fuer Verfechter des christlichen Verstaendnisses der Bibel schwierig, die Bibel als norma normans und "unzweifelhafte Grundlage" fuer eine Aussage heranzuziehen. Schon deswegen, aber auch aus grundsaetzlichen Erwaegungen, wird der Diskurs zwischen Glaeubigen und nicht Glaeubigen hier nicht zu einem Ergebnis fuehren. Sie werden schlussendlich darin uebereinstimmen, dass Sie nicht ueberinstimmen.

Aus katholischer Sicht heisst es in der Konkordienformel (was in der gewaehlten Formulierung durchaus bedeutsam ist): „Wir glauben, lehren und bekennen, dass die einzige Regel und Richtschnur, nach der in gleicher Weise alle Lehren und Lehrer gerichtet und beurteilt werden sollen, alleine die prophetischen und apostolischen Schriften des Alten und Neuen Testaments sind ..."

Auch das bleibt eben eine Glaubensangelegenheit, aus der sich in der Folge eine Lehre und Bekenntnis ableiten.

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#258 Beitrag von Pagan » 02.04.2014, 11:01

GG001 hat geschrieben:Ich denke, es ist unter diesem Blickwinkel sowohl fuer Sie als auch fuer Verfechter des christlichen Verstaendnisses der Bibel schwierig, die Bibel als norma normans und "unzweifelhafte Grundlage" fuer eine Aussage heranzuziehen.

Da ich mir der Entstehungsgeschichte dieser Schriften sehr wohl bewusst bin, ist die Bibel für mich persönlich weder "norma normans" noch "norma normata", was jedoch für gläubige Christen keinesfalls zutreffenden dürfte. Du hast in deinem Beitrag die katholische Sicht bereits zitiert (ähnlich wie ich es kürzlich auch tat Klick), andere christliche Kirchen sehen das ähnlich, bei biblizistischen Denominationen ist die Schrift sogar irrtumsloses Wort Gottes.

Das Problem besteht, du sprichst es klar an: "... die Theologen wissen es eigentlich besser". Zwischen dem, was Theologen wissen und Gläubige glauben resp. von den Theologen glauben gemacht werden, klaffen oft Welten, und zwar durchaus gewollt. Gläubigen gegenüber wird der normative Charakter der Bibel, der heiligen Schrift der Christenheit, aufrecht erhalten, aber natürlich sollen sie nur glauben, was in Glaubenskonzept passt, der Rest wird wie verschiedentlich schon herausgestrichen einfach unterschlagen oder uminterpretiert, bis es dann auch wieder passt.

Das Normative der Bibel beinhaltet auch, dass zu glauben ist, was Jesus und natürlich all den anderen Figuren an Worten und Taten zugeschrieben wird. Das bedeutet dann auch, dass wenn dieser Jesus gesagt haben sollte "Liebe deinen Nachsten", dann hat er mit gleicher Wahrscheinlichkeit auch Höllenqualen als Strafen angedroht wie auch die unerfüllten und die verschiedenen wohl nie in Erfüllung gehenden Versprechen abgegeben. (Das alles natürlich unter der Voraussetzung, dass es diesen Wanderprediger Jesus überhaupt gab, was keinesfalls als Fakt gelten darf.)

Solange Gläubige von wundersamen Gebetserhörungen berichten und ihren Glauben daran auf Bibelinhalte abstützen, solange betrachte ich es als legitim, diesen Gläubigen mit Hilfe derselben Bibel ihre Selbsttäuschung aufzuzeigen.

Comment

Re: Gott liebt Kinder nicht

#259 Beitrag von Comment » 02.04.2014, 11:09

Werter GG001,

das scheint mir aber nicht eine weiterführende Herangehensweise zu sein, die Sie mit Blick auf die Bibel dargetan haben. Dem Menschen, der eh nicht an's Christliche glaubt, dürfte dieses Buch, wenn überhaupt, nur am Rande interessieren wie auch die Frage, ob die darin Jesus zugeschriebenen Aussagen von ihm so getan wurden oder nicht. Der auf die Bibel bauende gläubige Christ wird sich indes weiter daran halten, was ihm seine Kirche permanent predigt, d.h. er hält die Inhalte dieses Buches für wahrhaftig, da seine Autoren durch Gott angeleitet gewesen seien oder ähnlich. Er wäre ja ohnehin überfordert, wollte er seinen Glauben daran ausrichten, ob er diese oder jene Bibelaussage aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen damit als autorisiert ansehen kann oder nicht.

Ich mache mal einen anderen Vorschlag, um die aufgezeigten Problematiken abzuschwächen: Kann man nicht als Christ davon ausgehen, dass der in der Bibel geschilderte Gott von vornherein in seine irdische Schöpfung auch das grundlegend und unumstößlich hineingegeben hat, was wir als Menschen schon immer und auch heute noch als misslich bis elendig, gesteigert sogar als eigentlich ungöttlich empfinden? Und könnte es nicht sein, dass dieser Schöpfergott hinsichtlich dieser Dinge, die uns Menschen so betroffen, hilflos, unzufrieden usw. machen, - ich sage es mal ganz profan - als normale Ausformungen des irdischen Daseins sieht? Ich fühle mich in diesem Denken bestärkt etwa durch das für uns auch normal empfundene Prinzip dieser Schöpfung, das Mensch und Tier fürs Überleben notwendigerweise anwenden: willst du dein Leben erhalten, musst du anderes Leben töten.

Wie auch immer, wir können unendlich lange über die Dinge diskutieren - ändern werden wir überhaupt nichts.

LG
Com.

Querdenkermicha

Re: Gott liebt Kinder nicht

#260 Beitrag von Querdenkermicha » 02.04.2014, 13:50

minna hat geschrieben:
Meine Güte, wer nur in der muffigen Historie stochert, der hat die aktuellen Handlungserfordernisse null verstanden.
Und die stehen ganz zeitlos in den Evangelien.
Hallo minna,

etwa diese zeitlosen und äußerst humanen "Handlungserfordernisse"?

Matthäus 5, 27ff.:
"Ihr wisst, dass es im Gesetz heißt: 'Du sollst nicht die Ehe brechen!' Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.
Wenn dich also dein rechtes Auge zur Sünde verführt, dann reiß es heraus und wirf es weg! Besser, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du unversehrt in die Hölle geworfen wirst.
Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, so hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, verstümmelt zu sein, als unversehrt in die Hölle geworfen zu werden."
(zit. n. www.bibleserver.com)

--------------------------------------------------------------------------------------
http://rationalearmeefraktion.wordpress.com
"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"
Update 31.03.14: "Von der Partikularethik der Religionen zur Universalethik der Menschheit"

Zurück zu „Ethik“