Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Franke

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#11 Beitrag von Franke » 24.06.2012, 15:41

Es mutet schon irgendwie grotesk an, dass in einem Forum, in welchem fast alle Fories anonym unterwegs sind und Beiträge verfassen, über den Wahrheitsgehalt von (Glauben-) Erlebnissen in der UF diskutiert wird.

Vielleicht sollten wir auch mal über den Wahrheitsgehalt von (Glaubens-) Beiträgen in gf24 diskutieren.

Allerdings wird dem Ganzen dann doch wieder etwas die Verbindlichkeit genommen, es geht ja um "Glaubens-" Beiträge und Erlebnisse. :wink:

"GLAUBEN musst du Bruder (Schwester), nicht verstehn..."

Mit diesem (Glaubens-) Impuls grüßt fröhlich der
Franke

Comment

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#12 Beitrag von Comment » 24.06.2012, 16:21

holytux schreibt u.a.:
Die Frage heißt für mich viel mehr, ob persönliche „Glaubenserlebnisse“ für die Öffentlichkeit einen Sinn ergeben, ob es überhaupt vernünftig ist, solche Dinge dergestalt zu publizieren, wie es, besonders ausgeprägt in der neuapostolischen Welt üblich ist.
Ich meine nein! Der persönliche Glaube des Einzelnen ist etwas intimes, etwas wirklich „Spezielles“.
Andererseits haben allerdings Umfragen ergeben, dass eben gerade die „Erlebnisberichte“ bei den Stammlesern der UF besonders beliebt sind. Hier entscheidet also durchaus der Wille des Volkes...
Werter holytux,

ich stimme Ihnen weitgehend zu. Man sollte aber differenzieren, wer und wie ein sog. Glaubenserlebnis 'öffentlich' gemacht wird. Wenn jemand meint, er solle einem Dritten erzählen, was er als Gläubiger erlebt hat, dann muss man ihm das nicht verwehren. Was der Dritte mit dem ihm Mitgeteilten macht, bleibt diesem überlassen.

Wenn eine Zeitschrift solche Erlebnisberichte der Leserschaft aufgreift und sie per Abdruck in ihren Ausgaben verbreitet, muß man schon schauen: wo kommt sie her, was will sie damit. Bei Boulevardblättchen oder Gazetten, die sich aus rein wirtschaftlichen Gründen auf dem Zeitschriftenmarkt tummeln und sich dabei den hier und da verbreiteten Lesehunger von Menschen auf 'sonderbare Erlebnisse' nutzen wollen, wird dagegen wohl niemand etwas vorbringen - auch dann nicht, wenn die Geschichtchen religiösen Inhalts sind wie bei der UF üblich.

Bei der UF aber haben wir es aber mit einer amtlichen Kirchenzeitung zu tun, der 'Zeitschrift der Neuaupostolischen Kirche' (Titelblatt); sie wird im Auftrage der NAKI (s.Impressum) herausgegeben. Dahinter steht die Kirchenleitung, die die Lehre in dieser Kirche bestimmt. Dementsprechend sind die Inhalte definiert, mit welchen Kirche bewußt versucht, gezielt Einfluß auf den 'neuapostolischen' Glauben der Leserschaft zu nehmen. Wenn sich auch Leser dieser Zeitung dafür aussprechen, dieses oder jenes als (religiösen) Lesestoff aufzunehmen, so ist doch bekannt, dass die von Zürich abhängige Redaktion dem nur dann folgt, wenn es zur kirchenamtlichen Aufgabe des Blatts passt.

So sind auch die 'Erlebnisberichte' der Leser genau passend zu dem Blatt, werden aber nur dann angnommen, wenn und soweit - und das sind die Auswahlparameter - die Schilderungen konkludentes NAK-Denken wiedergeben oder zumindest mit der NAK-Lehre im Einklang stehen. Aus Mitteilungen von Kirchenmitgliedern weiss ich, dass die Redaktion Berichte, in welchen die NAK schlecht weg kommt, nicht akzeptiert, auch dann nicht, wenn sie vielleicht für Leser interessant oder nur unterhaltend sein könnten. Es spiegelt sich in der Summe der UF-Beiträge nicht das wirkliche Glaubensleben der Leser wider, sondern nur eine Seite, nämlich die, die die Kirche und ihre Lehre möglichst positiv beleuchtet.

Schon aus diesen Gründen bin ich auf Ihrer Seite, wenn Sie infrage stellen, ob solche Veröffentlichungen in einer amtlich redigierten Kirchenzeitschrift einen Sinn machen.

Aber auch inhaltlich muss man Bedenken gegen die nachlesbaren Berichte Bedenken vorbringen, wenn darin erkennbar undifferenziert Lehraussagen in die Leserschaft transportiert werden, etwa wie in dem von mir erwähnten Fall: 'Auch wenn du finanziell beengt bist, dann gib dein Opfer, denn du wirst sehen, dass Gott dir anschließend mehr zurückgibt, als du in den Kasten gelegt hast.' (In Kurzfassung heißt das: Gott lässt sich nichts schenken, du kriegst es wieder.) Jedenfalls kann man jenen Bericht so auffassen. Der Autor in UF macht ja in seiner redaktionellen Überarbeitung keine Anstalten, die Dinge aus notwendiger angemessener Distanz zu beleuchten, indem er etwa schreibt: unser Glaubensbruder glaubt (!), dass Gott ihm geholfen habe. Nein, es liest sich, als sei das 100 % gewiss: Gott hat tatsächlich die Hand im Spiel parteilich und einseitig zugunsten unseres NAK-lers, auch im Optikerladen, und den Optiker macht Gott kurzerhand zu seinem Werkzeug, auferlegt ihm auch noch Verzicht, und alles allein deshalb, damit unserem treuen Opferer Lohn für sein Opfer von dritter Seite zugute kommt.

Damit macht die amtliche Kirchenzeitschrift sich automatisch zu einem Verfechter der These: Leser, wenn du als Neuapostolischer dein Geld in den Opferkasten deiner Kirche legst, dann gibt ER dir das auf irgendeine Weise zurück. Und der Leser, der ergeben den ihm vermittelten kirchlichen Aussagen folgt, übernimt das dann zumindest als guten Rat, wie er fürderhin vorzugehen hat. Kurz: Die UF sorgt mit diesem Bericht einmal mehr für kirchengerechtes Handeln der UF-lesenden Mitglieder.

Durch solche Berichte wird zudem auch vermittelt, dass Gott NAK-ler unter den Menschen bevorzugt und für sie in jedem Fall was tut, gern auch zu Lasten anderer Menschen. Die UF als amtliches Kirchenorgan unterstützt damit elitäres Denken unter den Kirchenmitgliedern: WIR SIND WER! Der Andere, der hat dem nur zu dienen, der hat ggf. auch zu verzichten zu Gunsten des NAK-Kirchenmitglieds, egal, wie es dem geht. Auf dieser Linie liegen ja bekanntlich auch so viele NAK-Erlebnisberichte um den Erhalt einer Wohnung oder Arbeitsplatzes; wenn denn der NAK-ler, klar Dank Gottes Beistand, das Ersehnte erlangt hat, scheint der Glaube gestärkt, aber der Glaubende verliert dann keinen einzigen Gedanken, dass der Nicht-Berücksichtigte vielleicht schlechter dran war in der Wohnungs- oder Arbeitsplatzfrage! Das hat dann auch nach UF nicht mehr zu interessieren, Hauptsache: dem Glaubensburder, der Glaubensschwester ist 'erkennbar durch Gott' geholfen.

Zusammengefasst möchte ich feststellen, dass diese Art der Veröffentlichtung von Glaubenserlebnissen in der genannten Kirchenzeitschrift eine fragwürdige Angelegenheit ist. Sollen die Geschwister, wenn sie über vermeintliche Glaubenserlebnisse berichten wollen, das untereinander mündlich tun, aber so, wie die UF sich dafür als Plattform zur Verbreitung in der Öffentlichkeit darstellt, kann man dem aus den dargestellten Gründen nur ablehnend gegenüberstehen.

Freundl. Grüße
Com.

tergram

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#13 Beitrag von tergram » 24.06.2012, 18:35

Diese seit Jahrzehnten immer gleichen "V-G-W"-Geschichten (verloren-gebetet-wiedergefunden) sind albern und wohl eher für schlichte Gemüter gedacht. Nach einem V-G-W-Erlebnis zu glauben, ist leicht. Es wird schwieriger, wenn die Sache nur bis "V-G" geht und das ersehnte "W" ausbleibt.

Mich hat immer schon gewundert, dass der 'liebe Gott' sich zwar um Nichtigkeiten bei seinen Gotteskindern kümmert, während ihn Tausende, die täglich im Dreck der Straße irgendwo verhungern, nicht zu kümmern scheinen. Hauptsache, das Gotteskind hat seinen Schlüssel wiedergefunden. Das ist eben der Unterschied zu "aus Gnaden erwählt". Wer's glaubt...

Was für ein Gottesbild. Was für ein Selbstbild.
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Franke

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#14 Beitrag von Franke » 24.06.2012, 19:12

tergram hat geschrieben:Diese seit Jahrzehnten immer gleichen "V-G-W"-Geschichten (verloren-gebetet-wiedergefunden) sind albern und wohl eher für schlichte Gemüter gedacht. Nach einem V-G-W-Erlebnis zu glauben, ist leicht. Es wird schwieriger, wenn die Sache nur bis "V-G" geht und das ersehnte "W" ausbleibt.

Mich hat immer schon gewundert, dass der 'liebe Gott' sich zwar um Nichtigkeiten bei seinen Gotteskindern kümmert, während ihn Tausende, die täglich im Dreck der Straße irgendwo verhungern, nicht zu kümmern scheinen. Hauptsache, das Gotteskind hat seinen Schlüssel wiedergefunden. Das ist eben der Unterschied zu "aus Gnaden erwählt". Wer's glaubt...

Was für ein Gottesbild. Was für ein Selbstbild.
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Ich denke, Glaubenserlebnisse kann jeder Mensch haben, selbst Nicht-Christen. Und warum sollten Christen keine Gebetserhörungen haben, die Bibel lehrt nichts anderes und auch die Erfahrungen mit dem lebendigen Gott, lässt keinen anderen Schluß zu.
In meiner Gemeinde gibt es immer wieder live-Zeugnisse solcher Erfahrungen und Gebetserhörungen. Allerdings wird die Ursache derartiger Erlebnisse allein JESUS/Gott zugeschrieben und nicht der Konfession bzw. christl. Gemeinschaft.
Was mir dabei nicht gefällt, ist, dass bei den in der UF berichteten Glaubenserlebnissen unterschwellig suggeriert wird, dass diese Erlebnisse nur dem neuapost. Gotteskinde wiederfahren.

Dem ist nicht so, der christliche Büchermarkt wimmelt nur so von Büchern, die über Glaubenserfahrungen und Gebetserhörungen berichten...und die überwiegende Zahl der Autoren sind nicht neuapostolisch und wurden auch nicht von einem Apostel versiegelt.

GOTT scheint sich in seiner Liebe und Güte wohl doch nicht so ganz nach dem NAK-Gottes- und Selbstbild zu verfahren :lol:

GOTT sei DANK!!!

Adler

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#15 Beitrag von Adler » 24.06.2012, 19:15

Jeder, der sich in der NAK einigermaßen gut auskennt, weiß doch genau, was die große Zahl der "UF-Abonnenten“ lesen will.

Was liegt da also näher, als genau DAS zu schreiben und als „Erlebnisbericht“ an den Verlag zu senden, der dann auch brav den Bericht als „so geschehen“ abdruckt.

LG Adler

Cemper

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#16 Beitrag von Cemper » 24.06.2012, 19:55

Zum besseren Verständnis der bisherigen Einträge in diesem Thread frage ich, was die jeweiligen Verfasser - also Adler, Laura1, holytux, verbindlich, Franke, Comment und tergram - eigentlich meinen, wenn Sie von Glaubenserlebnissen sprechen.

Franke

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#17 Beitrag von Franke » 24.06.2012, 21:44

Cemper hat geschrieben:Zum besseren Verständnis der bisherigen Einträge in diesem Thread frage ich, was die jeweiligen Verfasser - also Adler, Laura1, holytux, verbindlich, Franke, Comment und tergram - eigentlich meinen, wenn Sie von Glaubenserlebnissen sprechen.
Also ich versuch mich mal mit ner Antwort, die welche aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:

Ich versteh darunter ganz persönliche Beziehungserlebnisse mit Jesus/GOTT, welche als Feedback aufgrund z. Bsp. Gebets oder auch stummem Hilfeschrei, zunächst nur für mich eine Bedeutung haben und mir eine tiefe Geborgenheit in Jesus Christus vermitteln und verspüren lassen.
Darin erkenne ich dann die Wahrhaftigkeit und die Realität der Verheißungen Jesu, welche dann in mein pers. Leben hineinwirken.
Die Gewissheit darüber, dass Jesus da ist, mir nahe ist usw. lässt mich dabei ruhig und gelassen werden, unabhängig, ob ich dies anderen vermitteln kann, oder ob mir dies jemand glaubt oder als lächerlich empfindet.

Fazit: Pers. beglückende Beziehung zu Jesus ist nicht davon abhängig, ob dies ander nachvollziehen können oder auch nicht...

Zwischenruf

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#18 Beitrag von Zwischenruf » 25.06.2012, 10:41

@ Cemper:

Glaubenserlebnis:

Von einem NAK-ler , der sich den Eintritt eines für ihn vorteilhaften zukünftigen Ereignisses X wünscht, für wahr gehaltene Kausalität zwischen seinem Gebet um den Eintritt von X und dem ggf. nachfolgend tatsächlich erfolgten Eintritt von X (siehe auch: Gebetserhörung).

Z.

tergram

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#19 Beitrag von tergram » 25.06.2012, 11:00

...wobei das Eintreffen von X durchaus mit Nachteilen für nicht-NAK'ler verbunden sein kann und das Eintreffen von X als "das ham'wer uns verdient, wir Gotteskinder" betrachtet wird.

An dieser Stelle sei erlaubt, ergänzend zum besseren Verständnis für außenstehende Schrumpfsakraments-Christen die "neuapostolische Vierfachlogik" vorzustellen:
  • Die Dinge laufen für den NAK'ler wie gewünscht = Gott hat ihn gesegnet/erhört (Glaubenserlebnis Klasse I)

    Die Dinge laufen für den NAK'ler nicht wie gewünscht = Gott prüft ihn, seine Opfertreue, seine Nachfolge, seinen Glaubensgehorsam, .... Er ist zur Prüfung auserwählt/Kreuzträger darf nicht jeder sein (Glaubenserlebnis Klasse IA)

    Die Dinge laufen für den nicht-NAK'ler wie gewünscht = Auch der Teufel kann kurzfristig segnen, aber man bedenke stets das Ende!

    Die Dinge laufen für den nicht-NAK'ler nicht wie gewünscht = Gott bestraft ihn für ..., ..., und schenkt ihm ein "heilsames Erschrecken"
Nur für Cemper: Nein, sowas wird natürlich nicht in den offiziellen Verlautbarungen der NAK vorgestellt. Und auch nicht in den Gottesdiensten, in denen Sie , Ihre vielköpfige Verwandtschaft oder Ihre imposanten Bekannten anwesend sind.

Soviel für heute,
der Erklärbär. :wink:

Sesemi
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Registriert: 04.03.2012, 18:24

Re: Wahrheitsgehalt von (Glaubens)Erlebnissen in der UF

#20 Beitrag von Sesemi » 25.06.2012, 11:18

Die Beiträge von Holytux und Comment finden meine Zustimmung - nicht jedoch manche Definitionen des Begriffs Glaubenserlebnis - der hängt sicherlich von den jeweiligen beliefs (hiermit meine ich den in der englischen Forschungsliteratur üblichen Begriff für Weltbilder) des Einzelnen ab und ist somit in jedem Fall als subjektiv zu werten.

Was in der UF als Glaubenserlebnis verkauft wird, entspricht - so möchte ich einige Beiträge zusammenfassen bzw. unterstützen - dem Bedürfnis vieler Leser nach Artikeln der Boulevardpresse (die ich gern beim Friseur lese, wo allerdings nie die UF ausliegt). Dass derartige Presseerzeugnisse in der Regel nicht nur das menschliche Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch befriedigen, sondern durchaus affirmativ zur MeinungsBILDung beitragen, dürfte doch hinreichend bekannt sein.

Gruß

Sesemi

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