… noch einige Gedanken zu F.U.Ricardo
Nach eigenen Aussagen von Richard Fehr stehen die Bedeutung und Wirksamkeit des Stammapostels und seiner Mitapostel über denen des Papstes und des Dalai-Lamas (siehe Predigt vom 14.1.2001 in Tilburg). Umso überraschender ist es, dass Richard Fehr noch Freiräume hatte, um Dutzende seichter Romane unter dem Pseudonym F.U.Ricardo zu veröffentlichen. Auf Amazon.de findet sich eine kurze Leseprobe seines Romans „Tödliches Missgeschick im Friseursalon? Mord beim Italiener“ (17,00 EUR). Diese wenigen Seiten gewähren interessante Einblicke in die Persönlichkeit des Gottesmannes.
https://www.amazon.de/Tödliches-Missges ... =4&depth=1
1. Zunächst fällt die mit einem Kinderbuch vergleichbar übergroße Schrift auf. Auf diese Weise können 240 Seiten voll gekritzelt werden ohne viel Inhalt abzuliefern. Diente die langjährige NAK-Predigterfahrung als Vorlage?
2. Der triviale Schreibstil spricht für sich aber nicht für Fehr. Hier scheint sich jemand zu überschätzen.
3. Die ersten 2 Seiten des Romans sind eine detaillierte Beschreibung einer der teuersten Schweizer Wohngegenden „Zürichberg“. So erfährt der Leser, dass der
„… Zürichberg immer mehr von steinreichen Damen bewohnt wird, Witwen von Bankdirektoren, überlebenden Ehefrauen von Mitgliedern des Verwaltungsrates von Weltfirmen wie Versicherungen und sonstigen Konglomeraten aller Art wie geheimnisvollen Import- und Exportfirmen, auch zum Teil von Rolls-Royce-Damen - oder sie fahren in alten, aber noblen Mercedes-Schlitten, manchmal auch mit Chauffeur-, von Politikern, die durch ihre nebulösen Taktiken, je nachdem woher der Wind weht, einem sowieso auf den Wecker gehen, und natürlich von wartenden Erben, die diese alten und damals sehr luxuriösen Villen, als sie vor hundert und mehr Jahren gebaut wurden, doch irgendwann nicht mehr halten können …“.
Für den weltweit Größten unter allen Top-Geistlichen beweist Richard Fehr eine verblüffend gute Kenntnis und ein bemerkenswertes Interesse an High-Society Klatsch und materiellen Ausuferungen. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.
4. Man beachte das unter 3. zitierte besondere Detail „
… Rolls-Royce-Damen oder sie fahren in alten, aber noblen Mercedes-Schlitten…“. Seinerzeit hatte Bezirksapostel Kraus aus Kanada seinem Stammapostel Richard Fehr einen Mercedes S-Klasse 500 geschenkt. Fehr hatte sich anschließend mit Beförderungen des Kraus-Clans erkenntlich erwiesen. Offensichtlich spielten Luxuslimousinen im Leben und in der Fiktion des kleinen ehemaligen Schriftsetzers eine besondere Rolle.
5. Es kommt noch absurder. Fehr stand zu seiner Amtszeit unter scharfer Kritik aufgrund seines exorbitanten NAK Stammapostel-Gehaltes und der Einführung ebensolcher Gehälter für seine Apostel. Deshalb wäre es interessant zu erfahren was diesen edlen Gotteknecht geritten hat, dass er in seinem Roman seine persönliche Vermögenssituation offenlegt - fast auf Heller und Pfennig. Denn surprise, surprise! Richard wohnte laut dem Journalisten Daniel Dunkel „
… in einer Eigentumswohnung in einer der teuersten Wohngegenden der Schweiz, dem Zürichberg.“ Fehr schreibt dazu in seinem Roman:
“Nach dem Tod mancher dieser ehrenwerten Damen, die ja bekanntlich ihre Männer um manche Jahre überleben, planen die Erben am Zürichberg auf einem solchen Grundstück schon vier oder sechs luxuriöse Eigentumswohnungen für vier oder gar sechs Millionen Schweizer Franken pro Wohnung. Ein netter Gewinn,….”.
Nun wissen wir also Richard, was Deine Bude damals wert war, 4 - 6 Millionen Schweizer Franken. Aber Hand aufs Herz, Richard! War es dann noch nötig, ein persönliches Reineinkommen von über 300.000 CHF in 1995 auszuweisen? Dir war bestimmt bewusst, wie enthaltsam der überwiegende Teil Deiner Dich beopfernden NAK Schäfchen im Vergleich zu Dir lebte? Sei es drum. Es ist ja nur Geld. Aber warum prahlst Du noch zusätzlich gegenüber Deinen Insider-Lesern, von denen einige durchaus 1 plus 1 zusammen zählen können, mit Deiner dicken Hose einschließlich Größenangabe? Kein ernsthafter anderer Schriftsteller käme auf die Idee, den Kaufpreis einer Eigentumswohnung am Zürichberg, in Wuppertal oder sonst wo in einem Roman (nicht Sachbuch) zu beziffern. Erst recht nicht wenn er eine solche Wohnung persönlich besitzt. Ich überlasse die Beantwortung dieser Frage besser einem Psychologen …
6. Verstörend wirkt auf mich auch folgende Roman-Passage aus der Feder des Kirchen-Oberhauptes:
„… „Der Mann ist ja tot!“, schrie er wie verrückt auf. „Herrgott noch mal, wer hat ihn denn umgebracht? Er saß ja bis vor kurzem nicht allein an diesem Tisch! Wir müssen die Polizei rufen! Himmelherrgott noch einmal, das hat uns gerade noch gefehlt!…“
Meine mich neuapostolisch erzogenen Eltern haben mir als Kind derartige den Allerhöchsten verunglimpfende Sprüche strengstens untersagt. Als ehemaliger Stammapostel hat man anscheinend einen Freibrief.