...besonders, wenn man Farbenblind ist.Cemper hat geschrieben:...über Farben zu diskutieren...

Nein, das sollten Sie uns nun wirklich nicht zumuten.

...besonders, wenn man Farbenblind ist.Cemper hat geschrieben:...über Farben zu diskutieren...
Maximin hat geschrieben:Mein lieber Cemper,
in Ihrem Beitrag zitieren Sie, jedenfalls behaupten Sie das ohne Quellenangabe, eine „klare normative Aussage“ der Neuapostolischen Kirche wie folgt: „Die Mitglieder können sich, entsprechend der biblischen Grundlage (Maleachi 3, 10), am "Zehnten" orientieren."
Nein - Beispiele brauche ich nicht. Die Lage ist klar. Die Differenzen zwischen Verfassungsgrundsätzen bzw. Verfassungsanspruch einerseits und Verfassungswirklichkeit andererseits werden Tag für Tag von Beamten in unterschiedlichsten Dienststellen und von allen Bürgern erfahren (jeweils unter der Voraussetzung, dass man sich für die Verfassungsbestimmungen interessiert und sie mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit vergleicht). Rechtssoziologen und Richtern - besonders den Richtern an Verfassungsgerichten - sind diese Differenzen bewusst. Sie sind sozusagen ein uralter Hut; es ist klar, dass wir zwischen der Verfassung, die in einem Lande bzw. einer Gesellschaft gilt, und der Verfassung, in der sich ein Land/eine Gesellschaft befindet, unterscheiden müssen. Wir haben es hier mit einer Sollensebene und einer Seinsebene zu tun. Zwischen beiden Ebenen gibt es Differenzen. Es ist klar, dass wir aus dem, was sein soll, keine Schlüsse für die Wirklichkeit des Seinsbereich ziehen können. Das alte polemisch-anschauliche Beispiel dazu kommt von Anatol France: „La majestueuse égalité des lois interdit aux riches comme aux pauvres de coucher sous les ponts, de mendier dans la rue et de voler du pain.“ (Le lys rouge, 1894) - deutsch: „Das Gesetz in seiner erhabenen Gleichheit verbietet es Reichen wie Armen, unter den Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu stehlen.“ (Die rote Lilie, München 1925, S. 116)Maximin hat geschrieben:Auf Ihren Exkurs über einen Verfassungsgrundsatz einerseits und die Verfassungswirklichkeit andererseits in Bezug auf das Eigentum gehe ich nicht weiter ein. Nur so viel: Nach meiner über 40jährigen Tätigkeit im öffentlichen Dienst des Landes Berlin habe ich immer wieder erlebt, dass es geschriebenes Recht gibt, dass es gesprochenes Recht gibt und dass es gefühltes Recht gibt. Beispiele gefällig…?
Maximin hat geschrieben:Die NAK habe also ihren Mitglieder gesagt: „Die Mitglieder können sich, entsprechend der biblischen Grundlage (Maleachi 3, 10), am "Zehnten" orientieren." Pardon mein Herr, was ist das für eine „klare normative Aussage“ die einerseits einen bestimmten Eindruck erweckt und andererseits, jedenfalls formell, alles offen und kirchenangehörige Menschen mit einem furchtbaren Gewissenkonflikt alleine lässt?
Die Neuap. Kirche lässt nur das offen, was sie offen lassen kann. Das Maß dieser Offenheit wird "schlussendlich" von den Kirchenmitgliedern bestimmt.Maximin hat geschrieben:Was lässt diese Sonderkirche denn schlussendlich offen, wenn sie ihren Mitgliedern einerseits empfiehlt sich an der alttestamentlichen Grundlage nach Maleachi 3, 10 zu orientieren und sie ihre Mitglieder von der Kanzel parallel darauf konditioniert, wonach die Fülle des göttlichen Segens vom Sollmaß der Opferbereitschaft abhängig ist?
Ja - freilich bleibt die Frage, was wir meinen, wenn wir vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und dem Vater unseres Heilandes sprechen - und damit einen sprechenden, schweigenden und hörenden Gott meinen. Ich hatte in diesem Forum mal einen kleinen, nicht ausgeführten Dialog mit tergram. Er liegt schon einige Zeit zurück. Tergram hatte in irgendeinem Zusammenhang gefragt (sinngemäß): "Ach, Gott hat gesprochen? Wo denn?" - Wir haben es doch - wenn wir so fragen - mit der Theologie des Wortes Gottes zu tun. Wir dürfen Gott dann nicht mit einer Person verwechseln und fragen: "Ach, Gott hat gesprochen?". Anders gesagt: Wir müssen hier versuchen zu verstehen und zu bedenken, was es heißt, wenn beispielsweise der Theologe Bonhoeffer sagt: "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht." Oder wenn Tillich sagt: "Gott ist ein Synonym für Gott." Diese Hinweise schießen aber etwas übers Ziel hinaus.Maximin hat geschrieben:Ich erlebe es als fair, wenn ein gemeinnütziger Verein von seinen Mitgliedern einen bestimmten Mitgliedsbeitrag verlangt, um seine Vereinszwecke zu realisieren. Ich empfinde es als missverstandene, ja sogar als anmaßende Bibelauslegung, wenn eine Sonderkirche, mit dem Anspruch die allein seligmachende sein zu wollen, Dinge vermischt die nicht vermischt gehören, wenn man denn ehrlich vor sich selber und vor Gott und den Menschen redlich bleiben will. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und der Vater unseres Heilandes ist nicht nur ein sprechender, ein schweigender sondern auch ein hörender Gott.
Maximin - diese Reaktion bzw. diesen Gedanken verstehe ich. Ich habe aber leider keine Zeit, mich endlos lange mit Fragen zu befassen, die längst beantwortet sind - und das gilt auch für die Personen, die diese Fragen stellen. Besonders schwierig ist das in einem Forumsdialog. Wir können uns ja mal zum Tee treffen. Ich bin oft in Berlin. Und Frau Cleo wohnt ja - wenn ich das richtig sehe - auch in Deutschland.Maximin hat geschrieben:Schade, dass Sie sich mit der Lory zu dieser Frage nicht weiter austauschen wollen. Warum schade? Wer nicht mehr zuhört, der verstopft seine Ohren vor der Menge, versteht sie nicht mehr. Im Tagesgeschehen führt das u. a. zu Politikverdrossenheit und Wahlverweigerung. In meiner jahrzehntelangen NAK-Zugehörigkeit habe ich, auch auf dieser Ebene, dieselbe Entwicklung erlebt und durchlitten.
Ja - das gefällt mir. Hier bin ich und dort ist Gott. Ich brauche keine Hierarchie zwischen IHM und mir. Ich brauche allenfalls Menschen, die mir zeigen, was Gottvertrauen heißt oder heißen kann.Maximin hat geschrieben:Noch etwas zum guten Schluss: Was ich mit meinem lieben Gott berede, das geht niemanden anderen etwas an. Und was ich meinem lieben Gott, sichtbar oder unsichtbar, opfere auch nicht.
Ebenfalls. Ich hoffe, dass ich nicht gekniffen habe.Maximin hat geschrieben:Mit freundlichen Grüßen, der Maximin
P.S.: Sir, sie sollten nicht kneifen...!
Lobo - Ihr Eintrag hat mich beeindruckt und mir geholfen. Gott segne Sie.Lobo hat geschrieben:...besonders, wenn man Farbenblind ist.Cemper hat geschrieben:...über Farben zu diskutieren...![]()
Nein, das sollten Sie uns nun wirklich nicht zumuten.
Aber, Herr Professor! Sie wissen doch:Wer Fehler findet, der darf sie behalten. Sie haben trotzdem den Test bestanden. Setzten, eins!Cemper hat geschrieben:...PS: Ist "Farbenblind" ein Substantiv? Ich frage, weil Sie dieses Wort groß schreiben. Oder handelt es sich um eine Lacksorte?...
hallo dieter, cemper, ...Cemper hat geschrieben: Ich will damit sagen: Wenn man nur in einer Kirche bzw. einer kirchlich geprägten Welt lebt, dann hat man kaum die Fähigkeit, über diese Kirche oder kirchlich geprägte Welt zu reden. Man ist ja immer in ihr. Man steht ihr nie gegenüber - man kann sie nie mit Abstand betrachten. Und diejenigen, die aus dem Inneren der Kirche kommen und die Kirche dann von außen anschauen, bringen doch ihre Muttersprache Neuapostolisch mit und reden dann aus der Außensicht mit einem recht begrenzten sprachlichen Instrumentarium über die Kirche. Mit fällt das in manchen hier eingestellten Beiträgen auf. Allgemein gesagt: Für einen neuap. Christen gibt es - wenn er in der Kirche ist - die Vorstellung des Erwähltseins. Das führt ja zu seiner Schieflage im Subjekt-Objekt-Verständnis. Man ist selber nicht das handelnde Subjekt - man ist Objekt; man ist "aus Gnaden" erwählt worden. Wenn sich dieser Mensch dann zu einem Kritiker entwickelt, ist wieder kein Subjekt: er ist oder war verführtes Objekt.
Als Subjekt kann man ihn selten "erwischen". Es sind immer die anderen: Gott oder die Kirche."
Cemper,Cemper hat geschrieben:Durch ein - mit Verlaub - teilweise dämliches Gerede irgendwelcher Amtsträger der Neuap. Kirche bis hin zur Kirchenleitung werden doch diese normativen Grundlagen nicht aufgehoben ...
Cemper hat geschrieben: tergram - Du kannst mir mal einen Kaffee kochen und bringen.
Danke Philipipus, für deinen ausführlichen Einblick. Ich habe da noch mal eine Verständnisnachfrage zur General-Geschichte: Von den Untergebenen wurde immer eine Stunde dazugedichtet und als der General dann - so, wie er es wollte und weitergegeben hat - nach Ablauf dieser einen Stunde ankommt, ist die Truppe verärgert, dass er zu spät kommt? Ich denke, sie haben ihn durch die dazugedichteten Stunden sowieso erst später erwartet?Philippus hat geschrieben:...Der ehemalige Leiter und oberste Geistliche der Neuapostolischen Kirche sagt an einer Stelle in seinem Buch ausdrücklich, dass so Manches, was gepredigt wurde, von der Kirchenleitung nicht gelehrt und auch nicht gewollt war.
Er erwähnt dabei eine Geschichte, wo ein General seinem untergebenen Offizier mitteilt, er wolle die Truppe besuchen – in einer Stunde. Dieser Offizier, ein Oberst, gibt die Meldung umgehend an den ihm untergeordneten Major weiter, und dieser dann an die ihm untergeordneten Mitarbeiter und Offiziere ... Bis die Meldung bei der Truppe ankommt, hat jeder der Offiziere – Ähnlichkeiten zu mancher Segenslinie sind wohl nicht ungewollt – eine Stunde dazugedichtet. Und die Truppe ist hinterher verärgert, dass der Alte mehrere Stunden zu spät kommt. ...
Wie die meisten Foristi wissen, trifft das des Pudels Kern recht genau...
tergram, mach dir keine Illusionen, Herr Cemper wird den kecken Du-Vorstoß längst vergessen haben, wenn du ihm demnächst den Kaffe servierst in seiner betreuten Heimstätte.tergram hat geschrieben:Cemper hat geschrieben: tergram - Du kannst mir mal einen Kaffee kochen und bringen.
zunächst: Ich bin erfreut, dass wir beide nach vielen Jahren des Herumtummelns in NAK- (o.ä.)Foren nun endlich beim "du" angekommen sind. In allen Ehren, versteht sich. Beiderseits. Dass du dazu die Initiative ergriffen hast, ist zwar ungewöhnlich, in deinem Alter aber zulässig und angemessen. Vielen Dank dafür; ich heiße 'tergram'.Der Kaffee kommt später.
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