42 hat geschrieben:Im Prinzip ist es doch egal, wann der Katechismus kommen wird. Es kommt immer darauf an, in welcher Hierarchieebene der Hierarchie von Wahrheiten man ihn dann einstuft.
…Eine kleine Kirche kann auch nicht so pluralistisch sein wie eine grosse.
…Ach, kann man sich bei adecco usw. auch zeitweise Theologen als Leiharbeiter mieten? Und glauben Sie denn, die NAK wuerde dafuer Geld locker machen?
Werter „42“,
[->Hierachieebene Kühnle in CID über den Studientag 2008]
Wir haben keinen fertigen Glauben, kein stringentes Lehrgebäude. Wir sind eine Laienkirche. Unsere Amtsträger haben kein Studium, sondern werden von den Aposteln ausgewählt und eingesetzt. Wir wollen unsere Lehre aber auf die biblische Grundlage stellen. An der Frage nach dem biblischen Befund arbeiten wir.“
„Dabei bleibt unsere Identität fest im urchristlichen Gedanken verwurzelt: Sie blieben aber beständig in der Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet. (Apostelgeschichte 2. 42)“ Auch der Albury-Kreis sei von diesem Urchristentum geprägt worden. Die NAK sei aber immer „mehr Wort- als Schriftkirche“ gewesen, so Kühnle
Die Personalentscheidungen 2008 zeigen (z. B. wurde in Fernost mit Dong Il Yang der Geschäftsführer einer Zementfabrik ins Bischofsamt gesetzt und mit Urs Hebeisen wird ein toller
[->Apostel und neuapostolischer Unternehmer] Leiter des neu gegründeten Bezirksapostelreiches Südostasien), auf das dank der wirtschaftlich-geistlichen Symbiose
alle profitieren: „Das Unternehmen und der Inhaber, die Kirche durch das finanzielle Opfer, aber auch durch den Einsatz von Ressourcen und Fähigkeiten für die Kirche, sowie die Gesellschaft durch soziales Engagement“ (Rollendefinition nach Urs Hebeisen).
Solche Personalentscheidungen relativieren natürlich den Rang der Arbeit an dem "neuen neuapostolischen Glauben" (Katechismus). Im derzeit herrschenden Zeitalter des Neoapostolizismus will der Amtskörper ja sogar den wertvollen "alten neuapostolischen Glauben" (F&A) schon heute den Flammen übereignet sehen (vermutlich wird der Wahrheitsgehalt unseres heutigen Glaubens von unseren Segensträgern auf der na-amtlichen Wahrheitsskala eher tiefer unten angesiedelt).
In der Gebietskirche Hessen werden Bischöfe nur in ein "nebenamtliches" Dienstverhältnis ordiniert (Bischof im Nebenjob). Da bleibt für mehr wirklich nicht mehr viel übrig. Auch "das Schmücken der Braut" in NRW wie zu einem Börsengang macht deutlich, dass Apostel Handlungsbedarf vornehmlich im praktisch-bildbaren Bereich sehen und andere Inhalte eher auf die lange Bank schieben, oder aber halt delegieren. Die visionären Offensiven aus Niedersachsen tragen durchaus die Züge einer professionellen Unternehmensberatung im Marktsegment „Management of Change“.
Und vor diesem Hintergrund habe ich auch Apostel V. Kühnle verstanden, der die Beständigkeit in urchristlicher Apostellehre, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet (Apg 2. 42) für sich und seineMitapostel der alten neuapostolischen Lehre reklamiert. Als Wortkirche (selbstverständlich mit der Heiligen Schrift als Primärliteratur) wollen die Apostel den neuen neuapostolischen Glauben nunmehr endlich auf die biblische Grundlage stellen. An dem „biblischen Befund“ lassen die Apostel noch bis 2010 arbeiten. Zwischenzeitlich gilt für die heutige Wortkirche unserer Apostel ohne biblische Grundlage halt wieder einmal mehr: „business as usual“.
Dabei scheint „die kleine Wortkirche“ von heute viel pluralistischer zu sein, als die großen. Spontan, temporär und pluralistischer als die Avantgarde der deutschen Apostel geht wohl kaum noch. Wenn ich heute allmählich realisiere, für welche Dinge Apostel Geld locker gemacht haben (z. b. auch für die neue „Apg. 38-55“), dann dürfte die Fremdvergabe von Teilen des neuen Katechismus an Profis wohl das kleinere Übel darstellen, zumal dies der „Halbwertszeit“ des neuen neuapostolischen Glaubens auch noch recht gut tun soll.
Das Vorgehen – unter Zwischenschaltung einer entsprechenden Anzahl von Subkontraktoren - stelle ich mir gar nicht so kompliziert vor (bei den Schaukastenplakatserien funktioniert es ja auch wie geschmiert). In einer Art Ausschreibung bekommen die Katechismusdienstleister zunächst die feststehenden Antworten der Apostel mitgeteilt und die Autorenteams suchen dann nach den intelligentesten Fragen zum gestellten Thema (z. B.: „Brauchen wir Apostel? – Wir brauchen Apostel, weil…“). Denkbar wäre auch die Antwort:
„Wir wissen’s nicht“, was sicherlich von dienstbaren Geistern aus den diversen Theologenschaften als Steilvorlage für eine ganze Serie von dazu perfekt passenden Fragen dienen könnte.
Während sich also peripher auch um diese brotlose Kunst gekümmert wird, nur um endlich aus der Sektenecke herauszukommen, können wir Geschwister weiterhin von den brillanten unternehmerischen Kernkompetenzen unserer Apostel profitieren, die sich als Inhaber / Unternehmer durch den Einsatz von Ressourcen und Fähigkeiten für die Kirche, sowie für die Gesellschaft vollpluralistisch total verausgaben.
Da fühlt man sich doch gleich viel wohler…
shalom