Caroline hat geschrieben:Manchmal habe ich den Eindruck, sie spürt, dass in ihrer Kirche vieles ganz schief läuft. Verständlich, dass sie in ihrem Alter Angst hat, ihr würde der Boden weggezogen. Sie ist alt, ich wünsche ihr, sie kann ihre geistige Heimat in der NAK behalten. Alles andere wäre eine Katastrophe.
LG Caroline
Ich denke, dass der weitaus größte Teil der Mitglieder die Sachen mitbekommt. Sie haben (Wir hatten) nur Angst logische Konsequenzen zu ziehen. Schließlich hat man uns beigebracht, dass Kritik Teufelswerk wäre.
Man kann einem Menschen seine Gefühle abtrainieren. Wenn ich beispielsweise dem Kind sage: "Musst keine Angst haben" oder "Musst nicht weinen". Fatal. Das Kind empfindet etwas, bringt dieses zum Ausdruck und die Eltern reden ihm ein, es handele verkehrt.
Besser ist: "Ich kann deine Angst verstehen, aber sieh mal..." oder "Ich verstehe dass du traurig bist und weinst, aber ich helfe dir...".
Dem Kind werden von Beginn die Gefühle streitig gemacht. Das führt soweit, dass dem Menschen (ob groß oder klein), nachdem er verlernt hat, mit seinen Gefühlen umzugehen, diese Gefühle im weiteren Verlauf irgend wann nicht mehr wahrnimmt. Sehr traurige Situation. Es ist Mühsam, sie wieder anzutrainieren.
In der Regel geschieht dass Abtrainieren der Gefühle gar nicht mit dem Vorsatz, dieses zu tun. Man will nur irgendwelchen gesellschaftlichen oder sozialen Normen entsprechen. Gefallen. Man trainiert sich die Gefühle so selbst ab, oder bekommt sie abtrainiert.
Hand aufs Herz. Wie oft hatte man als Kind schon ein Gefühl z. B. der Enttäuschung ("Das dürfte aber so gar nicht sein", oder "Das dürfte der doch aber jetzt gar nicht sagen/tun"). Was haben die Erwachsenen in der Kirche dann gesagt? "Das musst du aber mal so sehen..." In jedem Fall haben sie einem das normale und gesunde Gefühl abgesprochen/aberzogen. So entwickeln sich Menschen, die entweder nicht in der Lage sind, mit ihren Gefühlen umzugehen oder evtl. diese nicht mal mehr wahrnehmen.
Das wieder anzutrainieren ist schwer und aufwendig. Gelingt Fachleuten, wenn sie einen Zugang zum Patienten finden.
Das psychische Instabilität von indoktrinierten Kirchgängern ist leider meist sehr stark. Nur wird es nicht ernst genug genommen.
Leider ist es oft auch besser, älteren Menschen ihren Glauben zu lassen. Sie haben oft nicht mehr die Kraft für einen Neuanfang.
LG Boris