Ich habe nie geglaubt, dass Gott irgendwelche lokalen Helfer benötigt, um zu erfahren, wem, wann und aus welchem Grund er jemandem gnädig sein oder in welchem Umfang er segnen solle.
Geschweige denn, wem er ein Zimmer in den „vielen Wohnungen“ anbietet.
Das hielt ich schon früher für abstrus.
Zudem lese ich seit Kindertagen sehr gerne und wirklich sehr viel. Deshalb habe ich neben Fix und Foxi

auch die Bibel gelesen (nicht alles natürlich) und habe damals schon festgestellt, dass manches was vorgetragen wird, nicht so recht passen kann.
Zudem hat uns unser Vater in den jährlichen Schwarzwaldurlauben immer nach Freiburg „verschleppt“ um dort beim Herderverlag geistliche Lektüre zu kaufen. Darunter auch Kinderbücher, um zu erfahren, wie man Kindern „die frohe Botschaft“ am sinnvollsten vermitteln kann.
(Wir 5 Kinder waren scheinbar keine gute Quelle

)
Seinerzeit war mein Vater Religionslehrer ohne Amtsauftrag.
(Ein guter, nicht dogmatischer, das kann ich so unterschreiben obwohl ich sein Sohn bin – mit dem Amtsauftrag wurde es dann sehr unlustig! Dazu trage ich ggf. gelegentlich gesondert vor)
Auch wenn diese Bücher nicht explizit für uns bestimmt waren, so hatten wir immer Zugang zu dieser Lektüre. Die Bibliothek meines Vaters umfasst auch alle anderen denkbaren Glaubensströmungen.
Um zum Topic zurückzukehren:
Die Entschlafenengottesdienste sind tränenreiche Veranstaltungen, die aus meiner Sicht mit der Bekundung „es sind jetzt viele erlöst“ nicht in Einklang zu bringen ist.
Aus meiner Sicht ist eine Erlösung ein Grund für ein Gemeindefest – nicht Anlass für einen GD, aus dem viele belasteter herausgehen, als sie hineingingen.
Erlösung ist Befreiung – von einem Übel, einer Sorge what ever …
Sitzt man da wirklich zuhause im stillen Kämmerlein und grübelt, weint vor sich hin?
Wenn man von irgendwas erlöst ist, wäre ein Freudenschrei verständlicher.
Manchmal sind damit sicher berechtigt Freudentränen verbunden – aber damit geht eine große Freiheit einher.
Und wenn man gläubig ist, ist sicher auch ein „Danke Gott, Jahwe, vielleicht auch Partner/in …“ die Folge.
In allen GDs in denen ich anwesend war, ging der Dank an die Dienstleiter. Natürlich mit den obligatorischen Blumen …
Bis heute weiss ich übrigens nicht, wo die „Schlüsselgewalt“ des StAp“ geregelt war. Davon ist man inzwischen ja weg.
Das hätte mich echt interessiert. Ich hatte als Junge mal einen Streit mit meinem damals besten Freund. Ich dachte dann, wenn ich StAp wäre, könnte ich dem die Türen verschliessen (lol). Infolge dieses Gedankens habe ich mich aber ernsthaft gefragt, wie es den beim damaligen StAp. aussieht, wenn er irgendjemanden nicht mag.
Fazit: Ich sehe es als elementare Aufgabe der Seelsorge an, eine Art Andacht für die Hinterbliebenen und die Gemeinde anzubieten.
Das sollte in einem anderen, angemessenen Rahmen stattfinden.