Satiremodus an.evah pirazzi hat geschrieben:Chor bitte: "Oh Braut des Herrn, du darfst dich freuen,
vom Gnadenamt geführt zu sein..."(tergram, einverstanden mit meinem Liedvorschlag?)
Angesichts der weiter fortschreitenden Versuche, nach aussen "Geschichtsaufarbeitung" zu verkaufen, in Wirklichkeit aber alles zu tun, um die Wahrheit im Nebel der Vergangenheit entschwinden zu lassen, habe ich einen alternativen Rat an die Braut:
Chor bitte: "Braut des Herrn, sei wachend, halte dich bereit!"

Satiremodus aus.
Bei dieser Thematik entwickelt sich innerhalb der NAK etwas völlig Neues: Es kommt Widerstand gegen die Linie der Kirchenleitung aus einer bisher als unkritisch eingeschätzten Ecke: Aus dem Bereich der Zeitzeugen, der Senioren! Nach anfänglichem zumeist nur unterschwelligem "Gebrummel" nach dem 4.12.07, nahmen die Unmutsäusserungen inzwischen zu. Inzwischen ergeht auptsächlich aus dem Seniorenkreis die Forderung, die jahrzehntelang verschwiegenen (und aktuell noch immer kirchenpolitisch verdrehten) Fakten endlich offenzulegen. Viele Senioren haben ihrem BAP oder Herrn Dr. Leber in der Sache geschrieben. Selbstverständlich gibt es unverändert auch die große Menge der "Wir schweigen und gehen unseren Weg"-Anhänger.
Der 4.12.07 scheint aber insbesondere bei den Älteren etwas verändert zu haben. Ich hörte von einem Apostel im Ruhestand, der tief empört das Kirchenlokal verliess, von intensiven Diskussionen, von kopfschüttelnder Traurigkeit über den Inhalt des Vortrags.
Hier kommt deutliche Kritik - nicht von "Aussteigern" und "Internetschreiberlingen". Hier kommt erstmals Kritik aus dem Zentrum, von der Basis, von den lebenslang Getreuen. Diese Reaktionen zeigen aber auch, dass die Schweigenden unter dem amtskörperlich verordneten Schweigen jahrzehntelang gelitten haben und es Bedarf gibt, ein Ventil für die unterdrückten Gefühle zu suchen. Als nachfolgende Generation ist es uns nur schwer möglich, die Dramatik der damaligen Geschehnisse nachzuvollziehen. Insbesondere im Ruhr-/Rheingebiet ging und geht der Riss durch Gemeinden und Familien - bis heute.
Dieser Tage sprach ich mit einem 85-jährigen Hirten in Ruhe aus dieser Gegend. Er hat den tiefen Wunsch nach Offenlegung der Wahrheit und Versöhnung mit den Geschwistern der AG/VAG. Unter Tränen sagte er: "Ich habe große Sorge, ob wir alle nicht jahrzehntelang das Abendmahl in unwürdigem Zustand genossen haben - wir haben uns doch gedanklich über unsere Geschwister erhoben, wir haben ihnen Vorwürfe gemacht, sie verspottet und geschmäht. Wir haben ihnen nicht vergeben. Wie könnte Gott uns da vergeben haben? Bevor ich sterbe, möchte ich das alles ausräumen. Auch ich habe jahrzehntelang geschwiegen. Das war ein großer Fehler. Wir müssen das unserer Jungend erzählen, damit so etwas in unserer Kirche nie wieder vorkommt. Wie soll denn der Herr kommen und uns heimholen, wenn wir lügen und unversöhnlich sind? Ich bete immer, dass der Herr unserem Stammapostel Weisheit gibt, dass er endlich mit dieser alten Last der Kirche aufräumt."
Amen, Bruder.