
Entsetzen dort und Entsetzen in unserem Gemeinschaftssaal. Es war lange mucksmäuschenstill. Als die Bildübertagung dieser furchtbaren Tragödie beendet war, schien es für einige Augenblicke, als wenn der Staub von New York bis zu uns vorgedrungen war.
Auf dem Weg zu meiner Unterkunft verfestigte sich in mir der Gedanke: „Jetzt gibt es einen großen Krieg. Elend und Vernichtung. Vielleicht sogar global.“ Was mich allerdings überraschte war eine in mir zunächst unerklärliche stille Gelassenheit: „Micha, du bist in Gottes Hand. Hab keine Angst.“
In meinem Zimmer angekommen, beschlichen mich aber doch heftige Angstgefühle. Ich habe versucht, sie mit einem Gebet zu verscheuchen. Half aber nix. Und dann musste ich herzhaft lachen, als mir in dieser Gefühlsüberschwemmung ein Dialog besorgter jüdischer Gelehrter in den Sinn kam: „Rabbi, wird es Krieg geben? Nein, es wird keinen Krieg geben. Aber der Frieden wird so fürchterlich sein, dass kein Stein auf dem anderen bleibt.“
Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Micha
