Nein, nicht wirklich, aber vielleicht... nur ein bißchen... manchmal klappt's...
Ich versuche, mir abzugewöhnen:
- Den von der Werbemaschinerie angepriesenen Schnäppchen hinterherzurennen... weil kein Mensch davon reich wird, dass ein Riesenpaket Papiertaschentücher im Sonderangebot ist, und weil es nix bringt, 120 Rollen Sonderangebots-Tesafilm zu horten.
Den günstigsten Handytarif (ergänze bedarfsweise durch: Stromtarif, Versicherungstarif, Bankgebühren, ..., ... ) der Welt zu ergattern.
Oft ist es am Ende preis-
wert-er, den Dingen ihren Lauf zu lassen und sich nur für die Einsparungen zu engagieren, die Entscheidendes bringen.
Ich versuche, mir abzugewöhnen, Dinge unbedingt haben zu müssen.
- Ferienwohnungs-Effekt: Man hat nur, was man im Koffer mitgebracht hat, Einrichtung und Aussattung entsprechen nicht der von Daheim gewohnten Üppigkeit - und trotzdem oder gerade deswegen geniesst man die freie Zeit, den Sonnenuntergang auf der Terrasse, das Glas Wein am Abend...
Warum nur in den Ferien? Wer weniger hat, muss sich um weniger kümmern, weniger pflegen und versorgen, aufräumen etc.
Ich muss nichts Wesentliches mehr ausprobieren, muss mir und Anderen nichts mehr beweisen. Vieles kann, aber wenig muss...
Ich versuche, nicht mehrere Dinge gleichzeitig zu machen: Mit dem IPod im Ohr auf dem Hometrainer die Schlagzeilen auf n-tv zu lesen, beispielsweise... Oder (das Telefon zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt) mit einem Freund zu telefonieren und dabei zu bügeln, das Essen zu richten etc.
Ich muss nicht mehr überall dabei sein: Eine Theaterpremiere findet auch ohne mich statt und Tante Erna freut sich über einen Besuch zwischendurch mehr, als über den Pflichtbesuch zum Geburtstag, wenn ihre Wohnung sowieso rappelvoll Gäste ist.
Ich kann Arbeit liegen lassen: Die ungeputzten Fenster laufen nachweislich nicht davon. Den ersten herrlichen Frühlingstag sollte man geniessen, statt mit Eimer und Lappen bewaffnet durch die Wohnung zu hetzen. Es ist sogar möglich, die Gardinen nicht alle 2 Wochen zu waschen, ohne dass davon eine Gesundheitsgefahr für die Familie ausgeht.
Ich kann lächelnd aber bestimmt "NEIN" sagen. "Danke. Aber NEIN danke." Und kann es aushalten, wenn mein Gegenüber mit diesem NEIN nicht gerechnet hatte und etwas verschnupft ist. Lächelnd aushalten.
Ich kann Aufgaben abgeben. Ohne Kontrollzwang. (Aber daran muss ich noch arbeiten...

) Ich muss nichts perfekt machen. Gut - ja. Perfekt - nein. Ich darf Fehler haben und Fehler machen. Ich darf auch mal etwas nicht können. Und ich darf um Hilfe bitten. Es schadet nichts, wenn einem dabei ein Zacken aus der Krone fällt. So eine ordentliche Krone hat eine Menge Zacken.
Ja, das war's im Wesentlichen. Wie gesagt: Manchmal funktioniert's... Manchmal.
