auch wenn ich mich wieder mal als UF-Leser oute, möchte ich euch an meinen Überlegungen teilhaben lassen. Vielleicht können auch paar pro-NAK-Fories mein Bild etwas revidieren und mich aus der Sackgasse rausholen, in die ich mich beim Lesen reinmanövriert habe...
In der UF 14/2017 geht es um den Besuch des Stap in Südostasien, namentlich auf der Insel Negros auf den Philippinen. Es wird der philippinische Apostel Domingo Diagbel vorgestellt der im Mai in den Ruhestand ging.
Er schreibt in einem Apostelbrief über seine Arbeit auf der Insel, er stellt sich die Frage, welcher Lebensstil die besten Vorraussetzungen für ein gedeihliches Glaubensleben bietet. Er zitiert einen kanadischen Bischof, der sagte: "Wenn Straßen gebaut werden, kommt der Teufel im ersten Wagen angerollt."
Das Sehnen der Seele sei dort ungemein größer, wo keine Ablenkung sei.
Etwas traurig schaut er darauf, dass viele junge Menschen die Gegend verlassen und in größere Städte oder gar ins Ausland gingen. Sie kämpften dort mit Versuchungen, die es zu Hause nicht gäbe. Und niemand hätte sie auf diese Versuchung vorbereitet.
Auch im Interview mit ihm beschleicht mich ein komisches Gefühl.
F: "Hat man als Apostel noch die Zeit, außerkirchliche Kontakte und Interessen zu pflegen?" - A:"Ich pflege gute Beziehungen zu meinen Nachbarn. Für anderes außer Kirche, Familie und meine Landwirtschaft bleibt keine Zeit(....)"
oder
F: "Wenn Sie an die Entwicklung in Ihrem Land denken, wie sehen Sie da die Zukunft der Kirche? Worauf muss sich die Kirche einstellen und wo liegen ihre Möglichkeiten, öffentlich wahrgenommen zu werden?" - A: "Diese Fragen stellen sich für Gemeinden in städtisch geprägten Gegenden anders als auf dem Land. Doch es stimmt, unsere Kirche muss mit der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten, um gesunde Strukturen in den Gemeinden erhalten zu können. Die Antworten auf gesellschaftliche Veränderungen sind aber von Ort zu Ort verschieden."
Man, da sprüht er ja vor Ideenreichtum und klarer Prägnanz!
Ich habe mir den Satz "Doch es stimmt, unsere Kirche muss mit der gesellschaftlichen Entwicklung (sic!) Schritt halten, um gesunde Strukturen in den Gemeinden erhalten zu können." fünfmal durchgelesen.
Es scheint OK zu sein, dass der Teufel kontrolliert die erste Testfahrt auf dem Asphalt absolviert?
Ganz anders liest sich die Hinführung zum Thema Negros / Philippinen auf S. 6 der UF.
Dort wird beschrieben, dass die kleine Insel über 50 Universitäten und Fachhochchulen beherbergt. Grundstein dafür seien die sieben Nonnen, den "Schwestern vom hl. Paulus von Chartres", die 1904 auf die Insel kamen und sich die Schulbildung von Mädchen auf die Fahne geschrieben haben. Auf der von ihnen gegründeten Uni studieren heute 3000 Studentinnen und Studenten.
Wie unterschiedlich lesen sich die Berichte. Eine Insel - zwei Glaubensrichtungen - zwei Weltbilder.
Vielleicht gibts ja an der St. Pauls University Dumagete Studiengänge wie "Straßenbau" oder "Versuchungs-vorbereitung" ...... ?
