Christi Himmelfahrt?

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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detlef.streich
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Christi Himmelfahrt?

#1 Beitrag von detlef.streich » 25.05.2017, 11:50

Christi Himmelfahrt? Der Beginn der Mär: Apostelgeschichte 1. 6 ff

"Die aber, so zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: HERR, wirst du auf diese Zeit wieder aufrichten das Reich Israel? Er aber sprach zu ihnen: Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat; sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren."

So beschreibt Lukas in der Apostelgeschichte, die - da streiten sich die Theologen - entweder um 60 oder 80 bis 90 nach Christus aufgeschrieben wurde. Da es in dieser Zeit und auch später noch verschiedene Parallelen zur Jesusgeschichte gab, musste der christliche Jesus natürlich als nachösterliche Legendenbildung auch auferstehen. Zwei Beispiele:

Apollonios von Tyanas von Philostratos aufgeschriebenes Leben klingt wie eine Abschrift der Jesusgeschichten in den Evangelium. Er hatte Jünger, heilte und stieg am Ende gen Himmel auf.

Mithras war zu der Zeit der bedeutendste Gott im Römischen Reich. Der spätere Mithras-Kult hatte Sakramente, die Taufe, ein mystisches Abendmahl, Hostien mit Kreuz, ein jüngstes Gericht, Auferstehung, seine Geburt der 25 Dezember, Auferstehung und Himmelfahrt (mehr lesen: http://www.grin.com/de/e-book/127317/ch ... erzeit-ein )

Der Vers "Auf Christi Himmelfahrt allein ich meine Nachfahrt (Hoffnung) gründe" hat aber durchaus seine Berechtigung, denn ohne seine Auferstehung und Himmelfahrt ist der gesamte christliche Glaube nichts wert.Deshalb schreibt auch Paulus den Korinthern deutlich im 15. Kapitel:

15:12 So aber Christus gepredigt wird, daß er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch, die Auferstehung der Toten sei nichts?
15:13 Ist die Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden.
15:14 Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.
15:16 Denn so die Toten nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden.
15:17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, so seid ihr noch in euren Sünden.
15:18 So sind auch die, so in Christo entschlafen sind, verloren.


Und damit der Glaube eben nicht vergeblich ist, gilt diese Erfindung der Himmelfahrt innerhalb der Christenheit immer noch als Tatsache. Peter Johanning schreibt aktuell von einer " tröstlichen Botschaft: Du wirst nicht immer in diesem Elend bleiben, Mensch. Du bist auf dem Weg! Auf dem Weg zum Himmel. Wer Himmelfahrt vergisst, dem entgeht der Blick auf das Happy End. Halten wir lieber unseren Blick nach oben gerichtet. Dort wartet die Überraschung auf uns: Aufblicken – auffahren – geborgen sein. So ist der Plan. Mensch, sei ehrlich: solchen Ausblick hast du bitter nötig, das gibt Spannkraft ins Leben. Über den Horizont zu blicken, macht mutig und neugierig. Wo ist dein Himmel? Schau hin, mach dich auf, schöpfe neue Kraft. Die Spirale des Lebens geht nach oben, nicht nach unten. „Eine Wolke nahm ihn auf“, welch ein schöner Satz!" (http://nac.today/de/158033/479013)

Damit knüpft er an die kindliche Vorstellung eines 14jährigen an: „Denke ich an Himmelfahrt, dann denke ich an eine Wolke, die langsam nach oben schwebt, mit dem Herrn Jesus darauf“, sagt der 14-jährige Michael im Konfirmandenunterricht. Ja klar, schließlich steht es so in der Bibel."

Klar? Von wegen klar: Wieder einmal wird das Leben und damit der Sinn des Seins in die Phantasiewelt verschoben. Dies ist kein Trost, sondern eine jeder Grundlage entbehrende Vertröstung: Happy End dermaleinst! Der "Blick nach oben" entspricht dabei immer noch dem Scheibendenken und Weltbild der Antike!

Und in der heutigen säkularen Gesellschaft? Die meisten feiern einen Vatertag und wissen kaum mehr um die biblische Legende. Was die Einen als einen Verfall der Sitten und Gebräuche beklagen, regt Andere zum vertiefenden Nachdenken an: In diesem Sinn zum erfundenen Feiertag zum Weiterlesen nachdenkenswerte Anmerkungen von Horst Herrmann:

https://hpd.de/artikel/christi-himmelfa ... rtag-13062

Und vom gleichen Autor Gedanken zum Gottesbild(!): https://hpd.de/artikel/paar-worte-ueber-gott-13871
Zuletzt geändert von detlef.streich am 25.05.2017, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

Schmetterling40

Re: Christi Himmelfahrt?

#2 Beitrag von Schmetterling40 » 25.05.2017, 12:13

Das Problem in der heutigen Wohlstandgesellschaft ist, dass von den Medien, Kirchen oftmals in der Vergangenheit, Angst gemacht wurde
und diese damit dem entfliehen wollen.

Mir gibt der Gedanke an Christi Himmelfahrt Mut zum Weitermachen - wie insgesamt mir der Glaube hier viel gibt.

Aber wie es wäre, wenn ich ganz gesund, reich wäre und keine Sorgen hätte, kann ich nicht beurteilen.

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Bezirks-Elster
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Re: Christi Himmelfahrt?

#3 Beitrag von Bezirks-Elster » 25.05.2017, 22:05

Mär, Legende, Wahrheit, historiographische Daten ....
.... das wird immer subjektiv beim Betrachter oder Leser der Schrift liegen müssen.

Vieles was in der Heiligen Schrift steht ist eine mehr oder weniger glaubwürdige Rekonstruktion. Z.B. war keiner der Jünger Zeuge bei Jesu Kreuzigung. Alle flohen aus der Nähe des Prozessortes. Es gab keine authentische mündliche Überlieferung. Und doch schreiben alle Evangelien davon.(Ref. Rupert Lay, Nachkirchliches Christentum, S. 133)

Was wohl immer genau auf dem Ölberg damals passierte ...?

Schmetterling40 hat geschrieben: Mir gibt der Gedanke an Christi Himmelfahrt Mut zum Weitermachen .....
Mal ne ketzerische Frage von mir, lieber Schmetterling. Was meinst du genau mit "Mut zum Weitermachen"? Wenn du jetzt keine Kenntnis von Jesu Aufnahme in den Hmmel hättest - z.B. ein atheistische Weltbild hättest oder irgendwo /-wann anders leben würderst - mit was würdest du stoppen?
(Bitte nicht böse sein, aber ich weiss momentan wirklich nicht, was du damit genau meinst)
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

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