Dann will ich mal der Reihe nach antworten:
Guten Morgen holytux,
Sie stören mich überhaupt nicht und dürfen mir gerne Ihre Gedanken zum Thema hier schreiben!
Wenn Sie, was ich aus mehreren Ihrer Beiträge immer wieder herausgelesen habe, recht eifrig stets dafür appellieren, dass Wut und Hass keinen Heilung bringen kann, dann glaube ich, dass Sie meine Intention, weswegen ich vor der NAK-Sekte so eindringlich, eben auch anhand der eigens erlebten Beispiele, warne, überhaupt nicht verstanden haben.
Ich hege keinen Hass gegen diese Sekte, und schon gar nicht gegen deren, aus meiner Perspektive leider verirrten (oder verwirrten) Mitglieder. Und Wut? Beides, Wut und Hass sind für mich sehr stark wirkende Eigenschaften, die ich im Zusammenhang (mit der Sekte) eigentlich eher nicht empfinde.
Ich darf aber schon feststellen, dass es vonseiten der Sekte schon immer, wenn ein Aussteiger die Missstände, das sektiererische Wirken und die gar nicht christlichen Machenschaften der Sekte beim Namen nannte, immer gleich von „Wut und Hass“ gesprochen wurde.
Ehrlich gesagt geht es mir auch überhaupt nicht um die „die glücklich und selig in der NAK leben und sich möglicherweise bis in den Tod durch ihren Glauben sich getragen fühlen“.
Mir geht es darum noch unwissende, Glauben (und Halt) Suchende vor diesen Seelenfängern (also den NAK-Predigern) zu warnen und ihnen deutlich zu machen, was sie erwarten kann, wenn sie dem Werben nachgeben werden.
Eben so, wie Sie meinen, mich vor dem Weg der Wut und Hasses warnen zu müssen, so warne ich vor dem Weg der in die NAK-Sekte führt, indem ich erzähle, was ich mit der Sekte erlebt habe.
Interessant, nicht nur an Ihrem Appell, auch an dem Anderer (die vermutlich noch auf die eine oder andere Art und Weise mit der NAK verbandelt sind), ist, dass man bei Aussteigern, die s. o. ehrlich von ihren Erlebnissen mit der Sekte berichten, stets sofort sehr negative besetzte Eigenschaften, wie Hass, Wut, Verbitterung, Neid u.v.m. ins Spiel bringt.
Da gibt’s m. E. einen Zusammenhang damit, wie der NAK-Glaube wirkt, ggf. auch nach-wirkt.
Werte Bezirks-Elster,
Sie trällern bei der Erwiderung auf Berichte von NAK-Sekten-Aussteigern dann wieder ein völlig anderes Lied.
Sie appellieren an Mitgefühl, wo Mitgefühl das ungeeignetste Handwerkszeug ist, um sich der NAK-Sekte zu erwehren.
Sie sind „traurig“, reden von Ihrem „Bedauern über die viele kostbare Energie, die da verschleudert wird“ (wenn man vor der NAK-Sekte warnt), und wollen wahrscheinlich nur eines: Dass sich alle Menschen in Liebe und Eintracht umarmen, vor allem, dass die Opfer ihren Tätern auf die Wange küssen.
Ob das für Sie der richtige Weg ist, um verantwortungsvoll mit Glauben (hier christlichem Glauben) umzugehen, können nur Sie für sich selbst entscheiden.
Mein Weg ist es schon aus Vernunftgründen nicht, besonders aber deswegen nicht, weil ich halt ganz in christlicher Fürsorge nicht möchte, dass anderen Mitmenschen ähnliches geschieht, wie es mir mit der NAK-Sekte geschehen ist.
Lieber mitfühlender Svendrup,
ja, Sie kennen aufgrund unseres Alters das „Wirken“ der NAK-Religion.
Genauso wie ich, möchten und können Sie Ihren alten Eltern keinen Vorwurf darüber machen, dass sie nun einmal im Netz der Sekte gefangen sind. Da wir trotz allem nicht vergessen haben, wie „NAK“ wirkt und Besitz vom ganzen Menschen ergreift, vor allem aber in praktisch alle Lebensbereiche eines Menschen m. E. nachhaltig und sehr entgegengesetzt einer natürlichen Entwicklung eingreift, dürfen wir, wovon ich zutiefst überzeugt bin, klare Stellung zu der NAK-Führungsriege einnehmen.
Ich danke Ihnen für Ihre Wünsche, aber wie ich schon schrieb, bin ich Agnostiker, verlasse mich also eher weniger bis gar nicht auf Erlebnisse mit Gott, sondern nehme einfach nur dankbar die Geschenke meines Lebens in Empfang.
Was nicht geschehen kann und wird: Dass sich die Erlebnisse und die Folgen, die durch die NAK-Sekte entstanden sind, abmildern werden. Unsere Familie, so wie man sich eine Familie wünschen würde, ist von dieser Sekte praktisch in ihren familiären Eigenschaften zerstört worden.
Werter R/S,
Sie betonen den „wichtigen Aspekt“ von Bezirks-Elster. Also die „große, schöne und leider verschleuderte Energie“ der NAK-Aussteiger, die vor der Sekte warnen.
Das klingt … wichtig.
Ist es aber nicht.
Weil Sie offenbar nicht sehen können, dass das eine (wie man heute zu der Sekte steht) und das andere (Frustverarbeitung) miteinander gar nichts zu tun haben.
Meinen „Frust“ verarbeite ich nicht mit den mir auch heute noch nahestehenden Sektenmitgliedern, und schon gar nicht, indem ich Verständnis für das Wirken der Sekte neu verstehen lerne.
Auch Sie weisen den NAK-Aussteigern gerne und oft negierende Eigenschaften zu. Sie meinen, so liest es sich, dass Sie „den Weg“ gefunden haben, wie ein NAK-Aussteiger mit den Folgen einen NAK-Mitgliedschaft umzugehen hätte.
Sie gehen sogar soweit, dass Sie meinen, man könne NAK-Glauben „nicht persönlich“ erleben.
Verzeihung, das ist natürlich großer Humbug, weil Religion immer eine sehr persönliche Angelegenheit im Leben eines Menschen ist. Oder aber, Sie betrachten Ihren religiösen Weg sehr abstrakt, dann brauchen wir auch über die eventuellen abstrakten Folgen dieses Weges nicht diskutieren.
Lieber Boris,
bei Ihnen steht gegenseitiges respektieren im Vordergrund.
Eine, wie Sie sicher dann in Ihrer NAK-Zeit erleben mussten, sehr einseitige Angelegenheit im Zusammenhang mit der NAK-Sekte.
Meine Rechte, meine natürliche Menschwerdung, mein jugendliches Heranwachsen und die damit verbundenen eigenen Entwicklungen, meine Wünsche und tatsächlichen Bedürfnisse wurden von der NAK-Sekte in keiner Weise respektiert. Im Gegenteil: Man versuchte sie mit „Gottes Hammer“ auszutreiben.
Ich habe ja auch ein Selbstbild und einen Selbstwert. Nämlich, indem ich so durchs Leben schreite, dass mich aufgrund meiner menschlichen Eigenschaften und Fähigkeiten andere auch respektieren und achten können. Nicht aus Angst und Ehrfurcht (wie es in der NAK verstanden wird) sondern, weil man mich „wertschätzt“.
Wie könnte ich, weil ich sehr freiheitsliebend bin und immer für ein weitgehend autarkes Leben eines jeden Menschen eintrete, jemals diese Sekte „respektieren“?
Ein bisschen lesen sich Ihre Zeilen so, als würden Sie „Respekt“ mit „Akzeptanz“ verwechseln.
Weil, „je mehr wir Respekt vor anderen, auch unserer Meinung nach falschen Meinungen aufbringen können, desto einfach wird „fast alles“, ist ein m. E. fataler Trugschluss.
Ich dagegen suche mir schon sehr bewusst und bedacht die Meinungen aus, vor denen ich Respekt haben kann. Akzeptieren, dass andere Menschen eine andere Meinung haben, ist dagegen – für mich – völlig normal, solange deren Meinung nicht in die Rechte und Bedürfnisse anderer Menschen eingreift, oder sie gar bestimmen möchte.
Gemessen an dem, wie ich die NAK-Sekte erlebt habe und auch heute noch relativ viele (alten) NAK-Mitglieder erlebe, ist meine Toleranz fast schon "göttlich" grenzenlos.

Herzlichst
Jinn