Warum bin ich neuapostolisch.

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Kristallklar
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Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#41 Beitrag von Kristallklar » 30.06.2014, 12:32

Boris hat geschrieben:
tergram hat geschrieben:Boris,

was sind tatsächliche Gründe für die Angst vor dem Austritt?
Ängste, die über 44 Jahre eingepflanzt und 3 Jahre nach Beginn des Erwachens noch nicht restlos beseitigt sind.

Was nicht ist, kann aber noch werden.

LG Boris
Danke Boris für Deine so entwaffnend ehrliche Antwort.
Zwar hatte ich die Hoffnung, NIEMAND mehr, der die NAK verlassen möchte, muss mit diesen Jahrzehnte alten tief indoktrinierten Ängsten kämpfen, doch leider gibt es diese Ängste offensichtlich heute immer noch und das macht mich einmal mehr sehr traurig.
Nur Du alleine kannst Dich nach und nach von dieser Angst distanzieren und langsam Schritt für Schritt erkennen, dass sie nur Druckmittel, aber nicht die Wahrheit des Lebens ist.

Kristallklar

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Heidewolf
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Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#42 Beitrag von Heidewolf » 30.06.2014, 12:36

Ich muss mich wohl noch etwas korrigieren.
Die NAKI-Verwaltung hat das Einkommen des Stap verglichen, wohl mit dem von Führungspersönlichkeiten von vergleichbaren Non-Profit-Unternehmen.
In einem Leserbrief zum Einkommen der Rot-Kreuz-Spitze ist 2005 für Rudolf Seiters die Zahl von 200.000€ genannt worden.
Wenn man jetzt die 'normalen' Steigerungssätze (Diätenerhöhungen) berücksichtigt, kann man da schon auf 300.000€ kommen. Und dann kommen ja noch die Pensionsverpflichtungen dazu.

Zugefügt: http://archiv.randzone-online.de/fp/fp050117.htm
Zuletzt geändert von Heidewolf am 30.06.2014, 16:40, insgesamt 1-mal geändert.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

tergram

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#43 Beitrag von tergram » 30.06.2014, 13:18

Boris, danke für deine offene Antwort. Das ist bitter, das ist schrecklich und die Überwindung ist schwierig. Wer wüsste das nicht...

Viele, viele Aussteiger, Befreite, zeigen aber, dass es keinen realen Grund für Angst gibt.

Meine These: "Wenn es Angst ist, ist es nicht göttlich".

Alle guten Wünsche für deinen Weg.

johnnelsonjun

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#44 Beitrag von johnnelsonjun » 30.06.2014, 14:10

Heidewolf hat geschrieben:Ich muss mich wohl noch etwas korrigieren.
Die NAKI-Verwaltung hat das Einkommen des Stap verglichen, wohl mit dem von Führungspersönlichkeiten von vergleichbaren Non-Profit-Unternehmen.
In einem Leserbrief zum Einkommen der Rot-Kreuz-Spitze ist 2005 für Rudolf Seiters die Zahl von 200.000€ genannt worden.
Wenn man jetzt die 'normalen' Steigerungssätze (Diätenerhöhungen) berücksichtigt, kann man da schon auf 300.000€ kommen. Und dann kommen ja noch die Pensionsverpflichtungen dazu.
Heidewolf,

damit liegst Du wohl richtig. Ich nehme an, dass sich die auf verschiedenen Websiten genannten Zahlen (bis zu 400.000 Euro) auf den EZW-Text Nr. 146 aus dem Jahr 1999 beziehen (Klick!). Dort ist auf Seite 16 die Rede von einem Jahreseinkommen des Stap. Fehr in Höhe von 300.000 Schweizer Franken. Ähnliche Summen hat auch Dr. Erwin Meier-Widmer von den "Freunden der reinen Jesulehre" in den 90ger Jahren nach einem Schweizer Steuerausweis angegeben (vgl.: Klick!)

Inwiefern diese Zahlen stimmen, muss dahingestellt bleiben. Aber ich nehme an, dass alle aktuellen Zahlenspekulationen sich von diesen Angaben ableiten (plus einer entsprechenden Erhöhung für die vergangenen 15 Jahre).

FG,
JNj.

johnnelsonjun

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#45 Beitrag von johnnelsonjun » 30.06.2014, 14:11

tergram hat geschrieben:Meine These: "Wenn es Angst ist, ist es nicht göttlich".

Alle guten Wünsche für deinen Weg.
Dem schließe ich mich ohne Einschränkung an.

fridolin
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Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#46 Beitrag von fridolin » 30.06.2014, 14:14

In einem Leserbrief zum Einkommen der Rot-Kreuz-Spitze ist 2005 für Rudolf Seiters die Zahl von 200.000€ genannt worden.
Wenn man jetzt die 'normalen' Steigerungssätze (Diätenerhöhungen) berücksichtigt, kann man da schon auf 300.000€ kommen. Und dann kommen ja noch die Pensionsverpflichtungen dazu.
Wer googelt findet genauere Zahlen. Los geht es 1993.

http://www.apostolischekritiek.nl/BRIEV ... 20FEHR.htm

http://waechterstimme.orgfree.com/in-jesul.html
Hier ist im Brief vom 4.09. 1996 zu lesen welche enormen Geldvermehrungssprünge Fehr von 1992 nach 1995 hatte. Anscheinend wurde sein Gehalt als Publikation im Schweizerischen Nachrichtenmagazin FACTS veröffentlicht. Irgendwo ist auch zu lesen dass das Reineinkommen in der Schweiz das Einkommen ist nach Abzug aller Verpflichtungen.

Weiter heißt es in einem Antwortbrief von Fehr von 1996
Zitat:
Und ueberdies ist es letztlich meine Privatangelegenheit, wie viel steuer-
bares Einkommen ich ausweise.
Zum Lohngefuege in der Kirche nur noch soviel: Eine
internationale Firma von Rang und Namen hat nach professionellen Kriterien die Loehne
der Bischoefe und Apostel benannt. Und dies geht von der untersten Limite von soge-
nannten Non-Profit-Unternehmen aus, wie z.B. das Rote Kreuz.


Der Vergleich mit dem Roten Kreuz war wohl schon 1996 und nicht 2005 wie im obigen Leserbrief zu lesen ist. Ausserdem bezog sich die Aussage von Fehr nur auf die Gehälter der Bischöfen und Apostel.
Fehr klammerte sein Gehalt und die Gehälter der Bezirksapostel aus Gehaltsgefüge vollkommen aus.

Nach 1995 war Fehr noch 10 Jahre im Amt und hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weitere Gehaltserhöhungen erlebt. Ich kann mir auch nicht vorstellen das Stammapostel Leber, sein Nachfolger, für weniger arbeitete als Fehr. Und das der ganz neue auch nicht für weniger arbeitet als das was Leber zuletzt hatte.

Caroline

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#47 Beitrag von Caroline » 30.06.2014, 16:04

Ängste, die über 44 Jahre eingepflanzt und 3 Jahre nach Beginn des Erwachens noch nicht restlos beseitigt sind.
Boris, die Angst ist völlig unbegründet, sagt Dir jemand, der seit 5 Jahren raus ist
und das zuvor niemals für möglich gehalten hätte.

Die Lebensqualität nimmt zu, der Glaube wird erlebnisreicher.
Das Leben ohne psych. Druck ist schön!

Man sitzt keinen falschen Versprechungen mehr auf.
Beispiel: Ankündigung einer Kirchenschließung in 2 Jahren. :mrgreen:
Die Ankündigung "in 2 Jahren" soll die Gemeindemitglieder einlullen.
Achte darauf, es wird viel schneller gehen!

Angst mag ein Grund sein zu bleiben, es gibt hunderte Gründe zu gehen
und ein neues Leben mit Gott (oder ohne) zu beginnen.
Vielleicht erst mal einen Versuch starten und eine 1-2-3 monatige Pause einlegen?

LG Caroline

minna

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#48 Beitrag von minna » 30.06.2014, 16:34

Hallo Boris,

jede Trennung und Aufkündigung einer ernsthaften Liebe schmerzt, kann Angst machen und das oft ziemlich lange.
Das ganze Leben dreht sich schließlich in eine möglicherweise ganz andere Richtung.
Aber der Richtungswechsel kann schlussendlich ziemlich befreiend sein.
Man erblickt immerhin völlig neue Horizonte. Vielversprechendere. :wink:

Boris

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#49 Beitrag von Boris » 30.06.2014, 16:47

Danke für die Aufmunterungen.
Ich denke, dass ich diesen Schritt vor mir selbst letztendlich recht schnell vertreten könnte. Habe durch andere Situationen ein wenig Training.

Im vergangenen Jahr hatte ich meinem Vater versprochen, dass ich immer weiter zur Kirche gehen werde. Da war mein Entwicklungsstand noch nicht so weit.
Er weiß, dass ich nicht mehr regelmäßig gehe. Er (und auch meine Mutti) schimpft auch über so viele Sachen. Hält aber "Die Sache" (die Kirche) für das wahre Werk Gottes.
Nun hat er durch Krebsoperationen (Lymphdrüsen und Blase) und Chemotherapie einen relativ instabilen Gesundheitszustand.

Meine Angst, dass ich ihm schade ist noch größer. So bin ich hin und her gerissen. Wahrscheinlich werde ich doch erst einmal die Kirche nur meiden. Den erklärten Austritt später vollziehen.

Anmerkung:
Er war als Handwerker der Kirche angestellt. Ein Teil der Verwaltungsangestellten (NAK) ruft ihn gelegentlich an. So könnte ich es ihm auch nicht verheimlichen.
Ich weiß, es ist verdammt traurig und bescheuert, dass Kirche so abhängig machen kann. Das macht mich auch noch wütender.
Ich weiß nicht, ob ich diese Angst auch überwinden kann.

LG Boris

tergram

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#50 Beitrag von tergram » 30.06.2014, 17:24

Boris,

es gibt Situationen, da hat man höhere Interessen - in diesem Fall das Wohl deiner Eltern. So lange du darauf achtest, nicht seelisch unter die Räder zu kommen, wird es nicht schaden, den Austritt noch etwas zu verschieben.

Alles Gute für euch alle!

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