hmm, ich denke, das ist zu kurz gegriffen.
Meine Wahrnehmung hierzu.
Es gibt kein homogenes Bild zu dem neuapostolischen Gläubigen mehr, bzw dieses Bild bricht im Moment sehr stark auf und diversifiziert sich.
Aus meiner Sicht gibt es im Gegensatz zu früher ganz verschiedene Typen. Dies wurde von mir nicht analysiert oder empierisch erforscht.
Also, es ist meine rein persönliche und sehr subjektive Wahrnehmung.
Eines eint die verschiedenen aktiven Typen (50-60%?):
Grundsätzlich wird bei den aktiven der Gottesdienstbesuch überwiegend hochgehalten (Sonntag, der Mittwoch zunehmend weniger).
Sündenvergebung und Abendmahl sind wichtiger Bestandteil des Gottesdienstes.
Das Gebet gehört zum Leben.
Der überwiegende Teil der aktiven Gemeindemitglieder ist in der Gemeinde in irgend einer Form tätig. Und das von Jung bis Alt.
(Anzumerken ist, dass die Kirche zunehmend Probleme bekommt mit denen, die in den letzten 10 Jahren Konfirmation hatten und denen die haben werden. Hier ist aus meiner Sicht eine sehr hohe und gravierende Fluktuation festzustellen.)
In der Schrift lesen und sich mit der Schrift auseinandersetzen ist schon sehr stark reduziert, was aber u.U. seine Ursache in der Lehre hat und nicht an einem etwaigen Desinteresse (Schwerpunkt Wortverkündung/Predigt durch Apostel und deren Beauftragte, eigenes Schrifttum Familie und Spirit).
Die Verantwortung liegt vielmehr, ohne sie damit dem einzelnen Gläubigen zu nehmen, in der Führung. Solange der Eindruck vermittelt wird, bewusst oder unbewusst, es genüge zum Heil Anwesenheit (Gemeinde, Wort, Sündenvergebung, Mitarbeit), Nachfolge und Sakramente (Abendmahl, Geistes- und Wassertaufe), kurz und stark überspitzt Event und Konsum, solange wird kein persönlicher Prozess beginnen, bzw. nur in einzelnen Fällen.
Das Gepredigte wird erfüllt, das Heil "garantiert" und damit bekommt das Wort von den blinden Blindenführern eine ganz eigene Bedeutung.
Aber, das ist ein Thema, dass sicher alle christlichen Gemeinden angeht. Hier einen Stab zu brechen möchte ich mir nicht anmassen. Ich kann nur in meiner persönlichen Arbeit versuchen mehr zu bewirken.
In grösseren Gemeinden ist sehr viel im Aufbruch.
Familienfreizeiten mit Gesprächen zum Glauben (aber auch dem ganz normalen Austausch), Jugendfreizeit, Kindertage, Erwachsenenreligion, Gesprächsrunden nach dem Gottesdienst, Predigtvorbereitungen unter den Amtsträgern, erste Ansätze von Andachten, offiziell soll ja jetzt auch die Lesung Einzug halten, Rezitieren von nachdenkenswerten Texten, Musikbeiträge, Gemeindebrief und Internetseite, aber auch Blutspendenaktion, Spendenaktion für Hilfsorganisationen, etc. pp.
Das ist alles meistens auf die Aktivität aus den Reihen der Geschwister und unteren Amtsträgern zurückzuführen. Man kann also keinesfalls pauschal von Sesselmentalität sprechen. Es gibt ein Bedürfnis nach Gedanken-Austausch zum und über den Glauben und es gibt ein Bedürfnis zur Beteiligung.
Ob das bei den Zusammenlegungswellen bedacht / kalkuliert wurde weiss ich nicht. Ich habe aber den Eindruck, dass nicht überall mit dieser neuen Entwicklung umgegangen werden kann, noch dass man darauf vorbereitet war. Bei uns sind jetzt noch die offenen Gesprächsrunden zur Vision 2010/2014 dazugekommen (zum Teil völlige Überforderung der Verantwortlichen).
Vergessen werden darf nicht, dass nicht ein Pfarrer vorne steht und das gesamte geistliche Leben der Gemeinde verantwortet. Es sind viele Ämter und viele Personen in den Unterrichten. Von daher beschäftigen sich naturgemäss sehr viele mit den Inhalten und der Vermittlung des Glaubens.
Es fehlt aber oftmals die kompetente Anleitung, die kritische Auseinandersetzung und die persönliche Reflektion. Das stört das allgemeine Harmoniebedürfnis, das zweifelsohne besteht und unter dem Stichwort Wohlfühlgemeinde über die Massen von der KL strapaziert wird.
Daneben gibt es manche, die sagen, das brauchen wir alles nicht, hat es früher auch nicht gebraucht.
Dann manche die einfach da sind und ansonsten ihre Ruhe haben möchten.
Selbsterverständlich gibt es auch die Rechtgläubigen, Besseren, Konservativen, Progressiven, die Kritischen....
Und alle unterhalten sich auch über Kälte/Wärme, Luft, Dauer, Blumen, Lautsprecher, Kleider, Beziehungen, etc..
Und wenn sie gefragt werden wie es heute war? Schön war es, bla, bla, blubb, blubb,...
Das ist alles zu finden. Heilige hab ich noch nicht gefunden. Fast nicht
Was will ich mit all dem sagen? Es bewegt sich etwas, das vielleicht so nicht gewollt war, es wird gefragt, wo keine Antworten sind, es findet zunehmend der Austausch und die Dikussion statt. Aber all das in den kleinsten Anfängen und unter suboptimalen Vorraussetzungen.