Warum bin ich neuapostolisch.

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Caroline

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#111 Beitrag von Caroline » 11.07.2014, 19:48

Hallo Comment,

der von Ihnen geschilderte "Fall" ist zwar ganz besonders tragisch, es gibt aber viel mehr in dieser Richtung, als man glauben möchte! Obendrein stellen die "treuen Schafe" solches in Abrede. Das ist bei denen ein Reflex und hat mit Hintergrundwissen absolut nichts zu tun.

Gemessen an der verhältnismäßig geringen Mitgliederzahl, treten viel zu häufig psychische Störungen auf.
Dafür gibt es gute Gründe, wie WIR wissen!

Was mich wundert, es gibt heute hervorragende Medikamente, auch ohne Abhängigkeitspotenzial, die zumindest einen Teil der Probleme Ihrer Bekannten abpuffern können. Die Suche nach dem richtigen Mittel kann etwas
mühsam sein, aber es lohnt sich. Nur aufgeben darf man nicht. Es gibt kaum unbehandelbare
Störungen.

Vielleicht sind neuapostolische Christen weniger bereit, sich auch medikamentös behandeln
zu lassen? Den Eindruck habe ich immer wieder. Genauso besteht die m. E. unbegründete Angst,
ein Therapeut könnte dem Patienten den Glauben "nehmen". Leider werden so Chancen vertan.

Gruß Caroline

minna

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#112 Beitrag von minna » 11.07.2014, 21:55

Bei allem Respekt vor den Opfern eines religiösen Fanatismus muss doch die Frage erlaubt sein, ob denn tatsächlich
immer die Religion der Ursprung bestimmter psychischer Auffälligkeiten und Leiden ist.
.
Immerhin steigt die Anzahl der psychischen Erkrankungen in dieser Gesellschaft seit Jahren stetig.
Depressionen, Burn-out- Syndrome, Neurosen, Psychosen, schwerwiegende Essstörungen usw. werden immer häufiger
diagnostiziert, und zwar quer durch alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen.
Bereits Kinder sind heute häufig betroffen und zwar durchaus auch solche, die entweder gar nicht erst getauft sind
oder deren einziger Bezug zum Thema Kirche aus ihrer Taufe und dem einmal im Jahr stattfindenden Besuch eines
Weihnachtsgottesdienstes besteht.

Bei einem, gemessen an der Gesamtzahl der Patienten, nur minimalen Teil der erkrankten Personen, können psychische
Erkrankungen auf eine missbräuchlich - religiöse Indoktrinierung zurückgeführt werden.
Sehr viele andere bleiben immerhin trotz eines religiösen Umfeldes nachweislich gesund.
Vermutlich spielen hier, wie immer, ganz individuelle Faktoren wie die Frage der Dosierung, der Einstellung, der Motivation
und der individuellen Stabilität eine große Rolle.
Krank machen kann die einen Menschen schlussendlich alles, was die anderen wiederum problemlos zu verkraften
scheinen:
Arbeit, Liebe, Essverhalten, Trinkgewohnheiten, Unzufriedenheit mit dem Aussehen, Über -oder Unterforderung,
Vernachlässigung, ständige Überbehütung, Stress, usw.

Manche scheinbar religiös bedingte Krankheit muss ursächlich gar nichts mit Religion zu tun haben. Ein religiös
orientierte Mensch mit einer schizophrenen Erkrankung wird sich vielleicht von Teufeln und bösen Geistern bedroht
fühlen, ein anderer Patient ohne einen Glaubenshintergrund wittert statt dessen eher eine Weltverschwörung und ihn
verfolgende Aliens. Bedrohlich wird stets, was der Patient in seiner Vorstellung und Fantasie abgespeichert hat.
Was er nicht kennt, fällt als angstmachendes Symbol heraus.

Und was ist mit den Menschen, die tatsächlich von einer "Heidenangst" geplagt werden?
Kann Gottlosigkeit nicht auch krank machen?
Die Angst, irgendwann in ein "großes, schwarzes Nichts" zu verschwinden, die Angst vor einer absoluten Auflösung
des eigenen Selbst? Vor der Bedeutungslosigkeit eines Lebens, das so evtl. ohne Hoffnung auf einen höheren Sinn erlebt
wird?
Darüber sollte man durchaus auch einmal diskutieren.

Rolf

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#113 Beitrag von Rolf » 11.07.2014, 22:58

Der Sinn des Lebens liegt in einem erfüllten Leben.
Und ganz bestimmt nicht an einer Teilnahme einer ominösen Hochzeit im Himmel mit einem mysteriösen Seelen Bräutigam, der sich seit 2000 Jahren aus dem Staub gemacht hat.

Am kristallenen Meer ist es, bestimmt kein Vergnügen zu lagern.

Comment

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#114 Beitrag von Comment » 11.07.2014, 22:59

Werte Caroline,

im geschilderten Fall ist alles denkbar Medizinische gemacht worden, es wurden keine Mühen gescheut durch den Ehemann, kein Zeitaufwand, kein Einsatz. Leider, leider ist alles ergebnislos gewesen.

Werte minna,

es ist wirklich ein tragischer Fall: die eingeschalteten Fachleute, die die Lebensgeschichte, die lange Jahre von dem Glauben geprägt war, sämtlich angehört haben, waren in ihrer Beurteilung unisono der festen Überzeugung, dass die von der Kirche lancierte Angst bei der Frau Fuß fasste.

Ich mache jetzt diesen Fall hier publik; alle die ihn hier lesen, wissen jetzt davon. Hätte ich ihn nicht mitgeteilt, würde niemand der Forumsleserinnen und -Leser davon Kenntnis bekommen haben.

Ich gehe davon aus, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, dass es unter den so Bepredigten aber noch viel mehr Menschen gibt, die auch als Folge davon in Leiden kamen - nur, das Umfeld, die Familien machen dieses nicht publik.

Natürlich haben auch nicht alle NAK-ler Ängste bekommen. Es gibt in allen Religionsgemeinschaften, die mit der Angstmacherei 'Seelenpflege' betreiben, sicher auch solche Mitglieder, die derartige Glaubenssprüche, die auf Angst machen ausgelegt sind, überhaupt nicht jucken, d.h. die überhaupt nicht ernst nehmen, was da an Visionen unter dem Wort 'So spricht der Herr' verkündet wird.

Ja, ich habe in der NAK auch zu Bischoffs Zeiten NAK-Mitglieder kennengelernt, die haben durch ihr Verhalten zu erkennen gegeben, dass sie das Gepredigte gar nicht wirklich glauben ... (die gibt es ja heute auch!). Solche sind ebenso gut ohne Schaden geblieben wie die anderen, die in religiösen Dingen Ängste von Natur aus gar nicht entwickeln.

Ich möchte davor warnen, die Folgen von religiös verursachten Beschädigungen von Menschen klein zu reden. Damit könnte ein so Geschädigter zu Unrecht gedanklich schnell in eine Ecke geraten, wo ihn niemand ernst nimmt. "Der oder die? Klar doch, die schwere Depression wäre so oder so gekommen."

Wie auch immer, ich denke es besteht hier Einigkeit unter uns allen: Es ist Teufelskram innerhalb der Kirche, wenn sie unter Berufung auf Gott in ihren Predigten bewußt mit dem Mittel der Angstmacherei operiert!

LG
Com.


PS. Wie sich die Zeiten geändert haben. Ich kenne ein junges neuap. Ehepaar , beide, wie es wohl ihr Vorsteher der Gemeinde sieht, 'treu und vorbildlich im Glauben stehen' (er ist At). Die singen, wenn es denn so vorgegeben ist, sonntags vormittags im GD kräftig und inbrünstig mit: "Herr, komme bald, verkürze diese Zeit ..." und abends gehen sie mit Vorliebe dorthin, wo sie ebenso kräftig jubilieren: "Der schönste Platz ist an der Theke ..." Ausdrücklich sage ich: ich habe absolut nichts dagegen, möchte hier nur mal zum Nachdenken anregen, was mag diese NAK-ler dazu bewegen, ein Leben in diesen so grundverschiedenen Welten zu führen?

minna

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#115 Beitrag von minna » 11.07.2014, 23:38

Ja, die Angst. Die teilen wir fast alle. Angst. Davor, zu entscheiden. Etwas Endgültiges zu tun.
Angst davor, selbst zu handeln. Unser Leben zu bestimmen. Selber der Regisseur im eigenen Stück
zu sein. Davor, anderen auf die Füße zu treten, nur weil man sich erlaubt, für sich selbst Verantwortung
zu übernehmen. Derartige Konsequenzen zu tragen, das macht einfach Angst.
Diese Angst scheint normal und weit verbreitet zu sein.

Nicht verbreitet ist es wohl zu erkennen, dass man diese stetig vorhandenen Ängste in eine
vitale Kraft umsetzen kann. Angst verschwindet, sobald sie in etwas anderes umgewandelt werden kann.
Z.B. in gerechtfertigten Ärger, Widerstand, in Mut, in Mitgefühl, Energie,aktiv gelebter Solidarität, in Bereitschaft,
sich auf "unbekanntes Terrain", fremdartig anmutender Gedanken und Lebensziele einzulassen. Toleranz eben.
Sogar in der Liebe ... sobald die Angst nicht mehr in Verlustgedanken gefangen ist, sondern deren Kraft in ein
sich selbst behütendes Loslassen verwandelt wird. :wink:

fridolin
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Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#116 Beitrag von fridolin » 12.07.2014, 02:19

PS. Wie sich die Zeiten geändert haben. Ich kenne ein junges neuap. Ehepaar , beide, wie es wohl ihr Vorsteher der Gemeinde sieht, 'treu und vorbildlich im Glauben stehen' (er ist At). Die singen, wenn es denn so vorgegeben ist, sonntags vormittags im GD kräftig und inbrünstig mit: "Herr, komme bald, verkürze diese Zeit ..." und abends gehen sie mit Vorliebe dorthin, wo sie ebenso kräftig jubilieren: "Der schönste Platz ist an der Theke ..." Ausdrücklich sage ich: ich habe absolut nichts dagegen, möchte hier nur mal zum Nachdenken anregen, was mag diese NAK-ler dazu bewegen, ein Leben in diesen so grundverschiedenen Welten zu führen?
Vorbildlich, vorbildlich, die heutige neuapostolische Realität der baldigen Himmelsstürmer.
:D

fridolin
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Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#117 Beitrag von fridolin » 12.07.2014, 09:48

So wird das nix mit der Hochzeit. Nicht weiter tragisch, denn das Ziel hat sich ja bekanntlicherweise seit dem Tod von Bischoff 1960 als Luftgebilde entpuppt, dem die Luft entwichen ist.

fridolin
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Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#118 Beitrag von fridolin » 12.07.2014, 11:00

6 weitere Stammapostel nach Bischoff versuchten vergeblich den Luftballon wieder mit Luft zu füllen. Alle Versprechungen und Versuche den Ballon wieder startklar zu machen sind bisher erfolglos geblieben.

Caroline

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#119 Beitrag von Caroline » 12.07.2014, 12:30

Bei allem Respekt vor den Opfern eines religiösen Fanatismus muss doch die Frage erlaubt sein, ob denn tatsächlich immer die Religion der Ursprung bestimmter psychischer Auffälligkeiten und Leiden ist.
Minna,

sicher nicht alleiniger, doch ein gravierender Ursprung. Es müssen immer mehrere Aspekte zusammenkommen.

Caroline

Re: Warum bin ich neuapostolisch.

#120 Beitrag von Caroline » 12.07.2014, 13:00

Fest steht für mich heute (!!!), dass ganz bewusst Ängste geschürt werden!
Es sieht fast so aus, als könne man nur so Schäfchen bei der Stange halten.
DAS ist krank!
Es schüttelt mich oft, wenn ich höre, wovor treue NAKler Ängste entwickelt
haben.

Ich habe meinen Glauben an Gott bewahren können, weiß aber aus vielen
Berichten, dass das ganz und gar nicht selbstverständlich ist.
Es blieben und bleiben viele Menschen auf der Strecke, daran haben die
"Beprediger" sehr wohl eine große Mitschuld.

LG Caroline

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