>>Das Leben in Christus<<
Für mich ist das ganz einfach "kirchliche Sprache" ... so wie für Aussenstehende der NAK manche Predigtformulierungen gewöhnungsbedürftig oder gar unverständlich sind, so gibt es auch in der RKK regelmäßig wiederkehrende Formulierungen die einem Nicht-Katholiken manchmal seltsam vorkommen.
Die Formulierung >>Das Leben in Christus<< bezieht sich glaube ich auf folgende Bibelstelle:
>>22Nun ihr aber seid von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet, das Ende aber ist das ewige Leben. 23Denn der Tod ist der Sünde Sold; aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm HERRN.<< Römer 6, 18
Aber wenn man die ganze Predigt liest, hört sich das für mich nicht so an, als wenn der Papst (dem ich ziemlich kritisch gegenüberstehe, weil er dem Opus Dei Schützenhilfe gibt) mit dieser Predigt Atheisten unterstellen will, sie wären nicht gut, weil sie nicht an Gott glauben.
Wenn der Mensch nicht mehr in der Lage ist, mit Gott und den anderen zu sprechen, dann ist sein Herz die „tiefste Wüste“.
Als Geistlicher spricht er die Gläubigen an, die mutlos geworden sind und natürlich rät er diesen Gott zu vertrauen, das ist ja wohl letztlich seine Aufgabe.
>>Abschließend rief der Papst die Gläubigen dazu auf, sich nicht zu fürchten, wenn sich das Herz in der Wüste des Lebens verlieren sollte, und riet allen, sich Christus anzuvertrauen, „dem Erstgeborenen der neuen Menschheit: einer Familie aus Geschwistern in der Freiheit und in der Gerechtigkeit, in der Wahrheit und in der Liebe der Kinder Gottes“.
In dieser Predigt geht es einzig und allein um Christen, die das Vertrauen in Gott verloren haben, den Bezug zum Evangelium verloren haben.
Sich gegen "das Gute" im Menschen entschieden haben.
Dort steht nicht, dass sich JEDER der sich von Gott entfernt hat auch gegen das Gute entschieden hat. Es wird nur an die appeliert, die durch ihren Egoismus verlernt haben zuzuhören, verlernt haben auf den Mitmenschen zu achten.
Denn in der Predigt steht auch folgendes:
Der Symbolgehalt des Wortes „Wüste“ verweise auf dramatische Ereignisse, schwierige Situationen und die Einsamkeit, von denen das Leben nicht selten gekennzeichnet sei. Das Kommen des Herrn veranlasse den Propheten aber dazu, dem Menschen zuzurufen: „Fürchte dich nicht!“
Das Evangelium von der Heilung des Taubstummen verdeutliche den glühenden Wunsch Jesu, „im Menschen die vom Egoismus geschaffene Einsamkeit und mangelnde Kommunikation zu besiegen, um einer ‚neuen Menschheit’ ein Antlitz zu verleihen: der Menschheit des Hörens und des Wortes, des Dialogs, der Kommunikation, der Gemeinschaft“. Diese Menschheit sei eine „gute“ Menschheit, so wie die ganze Schöpfung Gottes gut sei: „eine Menschheit ohne Diskriminierungen, ohne Ausgrenzungen, so dass die Welt wirklich für alle ein ‚Raum der wahren Brüderlichkeit ist“.
Als Papst kann er natürlich schlecht sagen, ein Leben OHNE Gott kann genauso erfüllend sein wie MIT Gott ... dann würde er ja wohl irgendwann einen Mitgliedernotstand haben
