Der Mensch

Für Zweifler und andere gute Christen
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Lobo

Der Mensch

#1 Beitrag von Lobo » 24.04.2008, 16:17

1. Mose 1, 26...Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei...
Mir ist nicht ganz klar, mit wem Gott das Vorhaben besprochen haben sollte.
Die Deutung, dass es Engel seien, ist mir zu ungenau.
Welchen Anteil sollten sie dann bei der Erschaffung übernommen haben?
Vielleicht gibt es bessere Erklärungen?

Lobo

uhu-uli

#2 Beitrag von uhu-uli » 24.04.2008, 16:38

auch eine nette Stelle in dem Kontext:
Die Weisheit als Gottes Liebling
22 Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. 23 Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war. 24 Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen. 25 Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren, 26 als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens. 27 Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe, 28 als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe, 29 als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte, 30 da war ich als sein Liebling1 bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; 31 ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern. 32 So hört nun auf mich, meine Söhne! Wohl denen, die meine Wege einhalten! 33 Hört die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind! 34 Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, dass er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore! 35 Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN...
Hast du eine Stuttgarter Erklärungsbibel?

da steht z.B. in der Einleitung:
Schon im 18. Jahrhundert ist man darauf aufmerksam geworden, dass von 1. Mose 1 bis 2. Mose 18 mehrfach so genannte Dubletten zu erkennen sind, also Stoffe oder Erzählungen, die an verschiedenen Stellen des Textes in ähnlicher, aber zugleich auch charakteristisch abweichender Fassung vorkommen (z.B. die erste und die zweite Schöpfungsgeschichte in 1Mo 1 und 1Mo 2 oder die Erzählung von der »Gefährdung der Ahnfrau« in 1Mo 12,10-20 und 20,1-18 sowie 26,7-11). Darüber hinaus entdeckte man in scheinbar einheitlichen Erzähltexten (wie etwa der Geschichte von der Sintflut in 1Mo 6–9; vgl. die Einführung in die biblische »Urgeschichte«) Wiederholungen und Widersprüche, die darauf schließen lassen, dass hier Überlieferungen verschiedenen Ursprungs zu einem einzigen Erzählzusammenhang vereinigt worden sind, wobei innere Spannungen nicht zu vermeiden waren. Dass es sich bei den so verarbeiteten »Quellen« nicht um viele einzelne selbständige Überlieferungsstücke handelt, sondern um zusammenhängende größere literarische Werke, wird durch die Beobachtung von durchgehend wiederkehrenden charakteristischen Merkmalen nahe gelegt. Diese Merkmale sind teils stilistischer, teils theologischer Natur. Am leichtesten greifbar ist der Unterschied der jeweils verwendeten Gottesbezeichnungen: Der Gott Israels trägt, wie die Götter der Völker insgesamt, einen Eigennamen, der vermutlich Jahwe gelautet hat und in Luthers Bibelübersetzung durch das Wort ->HERR – in dieser Schreibweise – wiedergegeben wird (vgl. die Erklärung zu 2Mo 3,15). Daneben kennt das Hebräische einen Begriff, der – sinngemäß unserem artikellosen Wort »Gott« entsprechend – den einen und wahren Gott bezeichnet und auch als »Gott« übersetzt wird: Elohim. An der Sintflutgeschichte in 1. Mose 6–9 z.B. lässt sich beobachten, dass die beiden Gottesbezeichnungen scheinbar willkürlich abwechseln. Nimmt man sie jedoch als Anzeichen für unterschiedliche Quellen, so wird erkennbar, dass mit den verschiedenen Gottesbezeichnungen zugleich eine jeweils spezifische Sichtweise verbunden ist.
und noch vieles mehr ...

Katharina

#3 Beitrag von Katharina » 24.04.2008, 17:59

Lieber Lobo,

wenn du im Johannes-Evangelium 1,1 liest: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.... Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht." und dann zu Vers 14 "Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns" dann muss man zu dem Schluss kommen, das mit dem Wort Jesus gemeint ist.
Im Edition C Bibelkommentar steht:
"Im Anfang" steht sehr bewußt und präzise am Beginn des Evangeliums. Dieselben Worte stehen am Beginn der griechischen und hebräischen Bibel in 1. Mose 1,1. Sowohl dort als auch in Johannes 1,1 fehlt der Artikel, so dass man ganz wörtlich übersetzen müsste: "in einem Anfang". Wenn Johannes genauso formuliert wie 1. Mose 1,1 dann gibt er damit zu erkennen: Wie es in 1. Mose 1 um die Schöpfung ging, so geht es jetzt um die zweite, nämlich die in Jesus beginnende Neuschöpfung.
Dieses "schuf" von 1. Mose 1 erklären die Bibel und das Judentum durchweg als "das Wort", z.B. Psalm 33,6: "Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht". Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen: 1. Das Wort gehört auf die Seite Gottes und nicht zu den Geschöpfen; 2. das Wort war schon vor der Schöpfung da.
In Sprüche 8,22 erscheint die Weisheit Gottes als eine Art Person, die von sich sagt: "Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege". Und in Sprüche 8,35 erklärt sie: "Wer mich findet, der findet das Leben." In Sirach 24,9 lesen wir: "Von Ewigkeit, vom Anfang an schuf er mich, und bis in Ewigkeit werde ich nicht aufhören." Wer ist diese Weiheit in Person? Das NT erklärt einstimmig: Jesus Christus, der Gottessohn (vgl. Mt 13,54; Lk 2,40.52; 1.Kor 1,24.30; Kol 2,3). Wie beim erschaffenden Wort ergeben sich zwei Konsequenzen: 1. Die Weisheit in Person gehört auf die Seite Gottes und nicht zu den Geschöpfen; 2. sie war schon vor der Schöpfung da.
Damit lässt sich Bilanz ziehen: Mit dem "Wort" ist Jesus Christus gemeint. Er ist kein Geschöpf, sondern ewig - schon "im Anfang" existierend. Er ist als Wort der Schöpfungsmittler (1 Kor 8,6; Kol 1,16; Hebr 1,2) und erscheint auch am Ende der Tage als das "Wort Gottes"! (Offenb. 19,13)
Ein spannendes Thema.

Liebe Grüße :wink:
Katharina

Lobo

#4 Beitrag von Lobo » 25.04.2008, 09:36

Katharina hat geschrieben:... das mit dem Wort Jesus gemeint ist...
Katharina, ich glaube, dass die Menschwerdung im Kontext der Dreieinigkeit Gottes zu sehen ist.
Ein Hinweis auf die Aktivität des Geistes Gottes steht ja schon am Anfang der Schöpfungsgeschichte:
1.Mose 1,2 ...Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser...
Gruß
Lobo

Maximin

IST GOTT EINSAM...?

#5 Beitrag von Maximin » 25.04.2008, 11:56

:) Mein lieber Lobo,
wenn ich Deine Frage etwas erweitere, dann könnte sie vielleicht auch lauten: War, ist und bleibt Gott allein? Ich habe 3 Schriftstellen herausgesucht die sich einer solchen erweiterten Fragestellung annähern. Mit Blick auf 1. Mose 1, 26 fragst Du jedoch so: „Mir ist nicht ganz klar, mit wem Gott das Vorhaben (der Schöpfung) besprochen haben sollte. Welchen Anteil sollten sie dann bei der Erschaffung übernommen haben?“

Ich sehe sehr gerne die verschiedenen Sendungen aus unseren zoologischen Gärten. Die Geschichten über die Eisbärenbabys, den Berliner Knut und die Nürnberger Flocke, finden weltweites Interesse. Mir fällt dabei auf, dass wir dazu neigen, Tiere, besonders Tierbabys, zu vermenschlichen und es scheint mir, dass wir das mit dem Schöpfergott auch tun.

Wir binden IHN an unsere Vorstellungskraft, wir malen uns Bilder, die unserem Denken entsprechen und auf diese Weise ist uns der Schöpfergott zu einem uralten einsamen Mann mit einem weißen Bart geworden, der seit Ewigkeiten auf einem Thron sitzt und mit einigem Missvergnügen auf seine Schöpfung schaut.

Die Heiligen Schriften der Bibel verraten so gut wie nichts über die Umgebung Gottes bevor ER Himmel und Erde schuf. Es finden sich aber doch gewisse Andeutungen darüber, dass Gott weder alleine war, nicht alleine ist und auch nicht alleine sein wird.

Wenn ich mich mit der Dir ja wohl wichtigen Frage beschäftige, dann erinnere ich mich auch an eine der Wurzeln meines Glaubens – den 2ten Glaubensartikel. Lies ihn und die angeführten Schriftstellen in aller Ruhe durch. Ich denke, dass sie zum Thema sprechen.

Liebe Grüße vom Micha :wink:

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. (Galater 4, 4+5)

Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. (Johannes 2o, 17)

Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; (Offenbarung 21, 3)

Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. (Apostolisches Glaubensbekenntnis ab 150 nach Christus)

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