im Gegensatz zu den meisten christlichen Großkirchen glauben nicht wenige andere christlichen Gemeinschaften, allen voran die Neuapostolische Kirche einschließlich ihrer Tochterkirchen, an die baldige bzw. an die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi.
Wer diesen Glauben hat, der wähnt sich zugleich in der Endzeit zu leben. Das bedeutet für diese Leute, dass ein Ende einer göttlichen Haushaltungsperiode unmittelbar bevorsteht und nun alles darauf ankommt, dass man zu den Auserwählten Gottes zählt, um in eine nachfolgende göttliche Haushaltungsperiode hinübergerettet zu werden.
Nicht erst seit dem NAK-Stammpaostel J. G. Bischoff (+1960) eskalierte die Naherwartung Jesu. Dieser Mann behauptete, dass Jesus Christus noch zu seiner Lebenszeit in Erscheinung treten und damit diese an ihn gerichtete persönliche Offenbarung erfüllt werden und es nach ihm keinen weiteren Amtsnachfolger geben würde. Diese Vorhersage erfüllte sich nicht.
Sein unmittelbarer Nachfolger im Amt, Stammapostel Walter Schmidt, predigte 15 Jahre lang, dass er den Herrn Jesus täglich erwarte. W. Schmidt starb 1981.
Jeder, der sich einigermaßen ernsthaft mit der Geschichte christlicher Naherwartungen beschäftigt erkennt, dass diese Naherwartungen und die damit verbundenen Endzeitvorstellungen mindestens 2.000 Jahre alt sind.
Abgesehen von bestimmten Schriftstellen beim Propheten Daniel im AT spricht Jesus im Matthäusevangelium deutlich über das Ende einer bestimmten göttlichen Haushaltungsperiode:
„29 Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. 30 Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden wehklagen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. 31 Und er wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern." (Matthäus 24, 29-31)
In seinen Gemeindebriefen beschreibt auch der hl. Apostel Paulus seine Endzeit- und Naherwartungsvorstellungen so: „51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; 52 und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“ (1. Korinther 15, 51+52)
Hat sich der „alte Apostel“ auch geirrt? Ist er vielleicht einem Wunschtraum erlegen oder hat er die von Jesus überlieferte Zusage zu „wörtlich“ genommen: „44 Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint,“ (Matthäus 24,44) und deshalb gewarnt: „…denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.“ (1. Thessalonicher 5, 2)
Mich erschüttert immer wieder die Dreistigkeit gewisser Naherwartungs-Propheten, mit welcher Ignoranz sie sich über das eine und alles entscheidende Wort Jesu hinweggesetzt haben und das bis heute tun: „35 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. 36 Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.“ (Matthäus 24, 35+36)
Man mag von der Neuapostolischen Kirche halten was man will. In einem Punkt wird m. E. ihrer "neueren Leitung" Unrecht getan wenn sie den Leuten jetzt sagt: „Wir wissen es nicht!“
Und was ist mit den Endzeitvorstellungen? Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn sich heutzutage viele enttäuschte Christenmenschen von ihren Kirchenbetrieben enttäuscht abwenden. Nur eines verstehe ich nicht, wie man sich nämlich über die nachfolgende Schriftstelle akzelzuckend hinwegsetzen kann. Denn ein realistischer Blick in meine Zeit macht mich sehr nachdenklich und der Blick in diese Passege eines Briefes des hl. Apostels Paulus lässt mich erschaudern:
„3:1 Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. (s. a. 1.Tim 4:1) 3:2 Denn es werden Menschen sein, die viel von sich halten, geizig, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, ungeistlich, 3:3 lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unkeusch, wild, ungütig, 3:4 Verräter, Frevler, aufgeblasen, die mehr lieben Wollust denn Gott, 3:5 die da haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; und solche meide. (s. a.Matth 7:15,21; Titus 1:16) 3:6 Aus denselben sind, die hin und her in die Häuser schleichen und führen die Weiblein gefangen, die mit Sünden beladen sind und von mancherlei Lüsten umgetrieben, 3:7 lernen immerdar, und können nimmer zur Erkenntnis kommen. 3:8 Gleicherweise aber, wie Jannes und Jambres dem Mose widerstanden, also widerstehen auch diese der Wahrheit; es sind Menschen von zerrütteten Sinnen, untüchtig zum Glauben. (s. a. 2.Mose 7:11,22) 3:9 Aber sie werden's in die Länge nicht treiben; denn ihre Torheit wird offenbar werden jedermann, gleichwie auch jener Torheit offenbar ward.“ (2. Timotheus 3, 1-9 / Luther 1912)
Stellen sich mir wenigstens 2 Fragen:
1. Ist die ganze „Schriftstellenklauberei“ müßig und umsonst?
2. Lebe ich vielleicht doch in der Zeit von der der hl. Apostel Paulus schreibt und bin ich so, wie er es vorausschauend beschreibt?
Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin
