
Die hochrangigen Diskutanten tauschten sich über die Eurokrisis, die weltweit verbreiteten Staatsverschuldungen und darüber aus, wie es dazu kam und was man dagegen unternehmen kann. Es bestand Einigkeit darüber, dass ein allgemeiner und stetig wachsender Vertrauensverlust Ursache für die Misere ist.
Die Leute erwarten Normalität. Politik und Wirtschaft bedienen diese Erwartungen. Bedauerlicherweise bedienen sie sich dabei aber eben auch der Pflichtlügen. Die Weltgeschichte ist voll von Lügengeschichten. Früher konnte man den Leuten etwas vorgaukeln, bzw. sie mit Versprechungen und offensichtlichen Unwahrheiten besoffen reden. Übrigens haben die Kirchenbetriebe dieses üble Spiel lange Zeit mitgespielt...!
Nun scheint es so, dass sich die „breite Masse Mensch“ inzwischen nicht mehr so leicht hinters Licht, also sich nicht mehr belügen und betrügen lässt. Sie informiert sich, sie fragt nach und stellt die Lügner und Betrüger. Da wird die Vertrauensfrage gestellt! Logisch, dass dabei harte Auseinandersetzungen nicht ausbleiben.
Pflichtlügen – gibt es die auch in unseren kleinen Alltag? In einem auf den ersten Blick lustigen Werbespot sieht man sie und ihn durch einen Supermarkt wuseln. Sagt sie verdrossen: „Du liebst mich nicht.“ Seine Reaktion auf diesen Misstrauensvorwurf brüllt er so laut aus sich heraus, dass es alle anderen Kunden hören können: „Ich liebe diese wunderbare Frau!“ Ihre Reaktion: „Hör auf. Das ist megapeinlich!“
Man kann die Sache drehen und wenden wie man will, es geht um mangelndes oder verloren gegangenes Vertrauen. Schon als Kinder lernten wir das 8. Gebot: „Du sollst nichts Falsches gegen deinen Nächsten aussagen.“ Kurz und bündig: „Du sollst nicht lügen!“ Gibt es hier jemanden der noch niemals gelogen hätte…?

Fragen wir mal nach, was eine Lüge eigentlich ist. Wikipedia antwortet so: „Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der oder die Empfänger sie trotzdem glauben.] Dies geschieht meist, um einen Vorteil zu erlangen oder um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken um so Kritik oder Strafe zu entgehen. ( http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCge )
Was mich an der Vokabel „Pflichtlügen“ so aufregte war, dass es offensichtlich zum Handwerkszeug von Kirchenbetrieben, Politikern und Wirtschaftsmanagern gehört, der „breiten Masse Mensch“ nicht die ganze Wahrheit zu sagen, sondern sie lieber zu beschummeln, sie hinters Licht zu führen und sie schlicht und ergreifend zu belügen.
Kann das auf Dauer gut ausgehen? Das glaube und hoffe ich nicht! An diesem Punkt meiner Überlegungen stellt sich mir allerdings immer stärker eine ganz andere Frage: „Hatte Dr. Martin Luther Recht wenn er meinte dass das allgemeine Volk „tumb, also doof ist?“
Wäre das so, dann könnte das ja bedeuten, dass die „breite Masse der Menschen“ belogen werden will und in Wahrheit kein bisschen daran interessiert ist, hinter die Lügenvorhänge und hinter die Kulissen der Mächtigen zu blicken. Motto: “Du weißt Bescheid, ich weiß Bescheid und wie es drinnen aussieht, das geht niemanden etwas an.“ Na herrlich!
Nö! Ich lasse in meinem Denken und Handeln den Begriff „Pflichtlügen“ nicht zu. Und ich werde alles daran setzen, den „Pflichtlügen“ derer, die sich ihrer bedienen, aktiven Widerstand zu leisten. Na klar ist das kein Weg über saftige Frühlingswiesen im Wonnemonat Mai. Da läuft man sich schon mal wund.

Aber der Einsatz lohnt sich m. E. schon. Warum? Na um nicht das eigene Selbstwertgefühl verkümmern zu lassen und nicht seinen Verstand und seine Vernunft an der Garderobe abzugeben und dort im Weggehen selbstvergessen hängen zu lassen.
Liebe Grüße, landauf und landab, vom Maximin
