
Lieben Freunde,
„wer regiert die Kirche bzw. die christlichen Kirchen?“, war die Frage. Im Ergebnis liefen einige Eurer Antworten darauf hinaus, dass dort Menschen regieren. Verständlich, wenn man sich die sichtbaren Ergebnisse dieser Kirchen-Regentschaften genau ansieht.
An diesen Punkt meiner Betrachtung treffe ich nun aber doch auf Hemmnisse, die mir die Evangelien übermitteln. Beispielweise diese hier:
• Ev. Johannes 14, 16+17: „Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“
• Ev. Johannes 15, 26+27: „Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir. Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.
In meiner "Kinderkirche" lehrte man mich, dass meine Kirche vom hl. Geist regiert wird, der sich in dem wieder aufgerichteten Apostelamt unserer Tage zeitgemäß und aktuell mitteilt. Stellten sich mir bald überraschende Fragen:
1. Beiwohnt der hl. Geist Gottes permanent die neuapostolischen Apostel?
2. Leitet er diese Männer in alle Wahrheit und Klarheit?
3. Jesus habe gesagt:
„Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. (Ev. Johannes 16, 12+13)
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Nach über 50 Jahren Zugehörigkeit zur meiner frühere Apostelkirche musste ich feststellen, dass dort Anspruch und Wirklichkeit im Ergebnis nicht übereinstimmen. Wat nu? Die Segel streichen und mit neuem Kurs in andere, eventuell etwas gewissere und sichere Gewässer segeln? Denn, nur im trüben Wasser zu fischen und in so einer lebenswichtigen Frage orientierungslos herum zu dümpeln, pardon, dazu geht es mir, jedenfalls in dieser Frage, um zu viel.
Die Neuapostolische Kirche kann sich heute, nach nur eben 100 Jahren ihres Bestehens, nicht mit der Ausrede hinstellen und scheindemütig sagen:
“Wir wissen es nicht“. Tut sie es doch, wie geschehen, dann verharrt sie entweder trotzig in der unseligen Sektenecke, selbstgefangen, oder, sie demütigt sich, bekennt ihre Irrtümer und singt mit Paul Gerhard:
„Auf, auf, gib deinem Schmerze / und Sorgen gute Nacht, / lass fahren, was das Herze / betrübt und traurig macht; / bist du doch nicht Regente, / der alles führen soll, / Gott sitzt im Regimente / und führet alles wohl. (EGB Nr. 361, 7 / NAK 1925- Nr. 293).
Selbstverständlich reichen Paulgerhardlieder zu singen nicht aus. Es reicht auch nicht aus, sich mit einem pseudoneuformuliertem Katechismus und mit einer noch dünneren Revision der nun neu formulierten neuapostolischen Liturgie, die im Ergebnis nur die bisherigen Gottesdienstabläufe wiedergibt, sich wenigstens den evangelischen Lebens- und Glaubenswelten anzubiedern.
Das ist m.E. kein gangbarer Weg in eine versöhnte Lebensgemeinschaft mit anderen Christen. Und Rom wird sich, wie schon von den katholisch-apostolischen Aposteln aus England, abermals schweigend abwenden.
Bleibt die Kernfrage:
„Wer regieret „diese“ Kirche jetzt?“ Meine Antwort aufgrund meines jetzigen Erkenntnisstandes:
„Irrtum, Missverständnis der Evangelien sowie Anmaßung, um den eigenen Laden am Laufen zu halten."
Die Hauptverwaltung der NAK in die Schweiz zu verlagern, das war gewiss ein geschickter vermögensrechtlicher Schachzug. Die Hauptleitung der NAK später in die Hände eines mit der Familie des J. G. Bischoff und des Friedrich Bischoff verbandelten Herrn Dr. Leber zu geben, das mag der tiefen Sehnsucht der NAK nach
Segenslinien entsprechen. Der Sache selbst wird es am Ende wohl eher mehr schaden als nützen.
Liege ich völlig falsch wenn ich fühle, dass das alles nicht nach viel Gegenwart des hl. Geistes „riecht...?“
Nach meinen Beobachtungen ist die absolut führende Bedeutung des neuapostolischen Stammapostelamtes spätestens mit dem Stammapostel Ernst Streckeisen (Schweiz) an der Schwelle gescheitert, an der der Einheitsvater, Stammapostel Krebs versuchte, die Aposteleinheit auf sich und seine Person, nach dem Vorbild der römisch-katholischen Kirche, zu verpflichten.
Jüngste Mitteilungen lassen jedenfalls darauf schließen, dass Stammapostel Dr. Leber nicht einmal mehr die letzte Entscheidung darüber zu haben scheint, was im (dezent retuschierten) Katechismus der NAK aufgeschrieben worden ist und fortan nach innen und insbesondere nach außen gelten soll.
Wer hat´s also beraten? Wer hat´s geschrieben und am Ende, mit welchen Mehrheiten, beschlossen? Wer hat´s dann abegsegnet und wer wird´s am Ende wie bekanntgeben?
Bleibt die Frage:
„Wer regiert diese Kirche wirklich?“ Fatal wäre die Antwort:
„Wir wissen es nicht!“ Eine klare „Kante“ täte m. E. allen Beteiligten wohl. So, oder so…! Nach innen und auch nach außen.
Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Maximin
