
Lieben Freunde,
wie ich sehe, komme ich nicht darum herum, doch noch einen 3. Teil einzubringen. Nach reiflicher Überlegung fällt der allerdings anders aus, als von mir ursprünglich geplant. Über die Situation in der NAK
nach Stammapostel Richard Fehr sage ich
kein Wort. Das können andere besser als ich...
Worüber ich stattdessen berichten möchte ist dieses:
Mit welcher Kompetenz und mit welcher Autorität stelle ich mich in einer Evangelischen Gemeinde hin, um den Leuten in den Reihen das Evangelium zu sagen?
Nachdem ich mich
2001 konsequent von der NAK entfernt hatte, begab ich mich auf eine Wanderschaft durch die verschiedenen christlichen Glaubens- und Lebenswelten. Ich möchte diese Wanderjahre
nicht missen. Gefühlsmäßig am wohlsten fühlte ich mich übrigens
eine zeitlang bei der
Berliner Heilsarmee und in einer Baptistengemeinde. Bindungsfähig war ich da allerdings noch lange
nicht.
Schließlich landete ich in einer Evangelischen Gemeinde. 2004 hatte ich in mir genug Sicherheit aufgebaut, auch
formell aus der NAK auszutreten. Im Januar
2007 hat mich dann mein Freund, der seelsorgerische Leiter des Diakonissen Mutterhauses in Marburg a. d. Lahn, Pfarrer H. Heiser, als Referent für ein Wochenendseminar eingeladen. Im Rahmen dieses Seminars wurde von anderen Referenten über das Thema gesprochen:
„So haben sie Gott erlebt“. Ich hatte mir die Überschrift gewählt:
„Hilfe, ich werde evangelisch!“ [Brüderlicher Gruß an Philippus]
Wieder in Berlin angekommen, schickte mich meine Pastorin in ein Predigerseminar. Danach habe ich in verschiedenen Berliner Gemeinden den Predigt-Gottesdienst gehalten. Rausgeschmissen wurde ich nirgendwo...
Die ersten Predigten habe ich vorher und mit sehr gemischten Gefühlen
wörtlich ausgearbeitet. In der NAK durfte man ja nicht einmal einen klitzekleinen Spickzettel mitnehmen. Mein Vater, NAK-Gemeindeevangelist, Jahrgang 1921, hielt sich übrigens nicht daran. Das tat seinen mitdienenden Brüdern seht gut. Mir auch...
Als ich dann in meiner evangelischen Gemeinde den
Pfingstgottesdienst halten musste, da habe ich am Sonnabendabend vorher meine fertige Predigt auf einen Spickzettel
eingedampft. Es ging dennoch gut. Warum? Den Zwang für die neuapostolischen Brüder frei sprechen zu müssen, sehe ich nach wie vor als eine
unerträgliche Zumutung an. Die Freiheit in meiner evangelischen Gemeinde, mir mein Textwort selber auszuwählen tut mir sehr gut und lässt mir einen großen Raum, mich sorgfältig vorzubereiten.
Dort freigeschwommen habe ich mich mit der Einsicht, dass ich von der Kanzel
nicht das zeitgemäße Wort Gottes offenbare, sondern lediglich das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus
bekennend mitteile. So, wie ich es nach meinem Erkenntnisstand eben weiß.
Eine bedeutende Hilfe war mir dabei
keineswegs besagtes evangelisches Wochenend-Predigerseminar. Nö! Da gingen viele wichtigere Erfahungen voraus. Neben vielen anderen beispielweise diese hier:
· Die Erinnerung an den augenzwinkernden und barmherzigen Spickzettel meines NAK-Evangelistenvaters auf der Altarbibel.
· Der Rat des Bezirksapostels Fritz Schröder an seine Russlandmissionare, dort ihr Amtsblatt (Leitlinien) zu vergessen.
· Das Lesen eines kleinen Büchleins von dem berühmten Prediger C. H. Spurgeon mit der Überschrift
„Ratschläge für Prediger“, 5. Auflage 1996, ISBN 3-7893-7024, Oncken Verlag Wuppertal und Kassel, bzw. ISBN 3- 87857-133-4, Verlag Evangelische Gesellschaft Wuppertal.
· Der mich tief ergreifende persönliche Sendungsauftrag meiner Pastorin in den Predigdienst.
· Die beruhigende Erfahrung, dass man beste Predigtvorbereitung sogar im Auto auf der Landstasse erleben kann.
· Der Augenkontakt in eine Gemeinde, während ich mein Maul aufmache.
Das ist beinahe schon alles. Übrigens fürchte ich mich nicht mehr vor Menschen. Und wo bleibt da die Gottesfurcht? Gott fürchtet mich nicht. Er hat mich lieb...
Liebe Grüße, landauf und landab, von Euren Maximin