[urlex=http://de.wikipedia.org/wiki/Kleider_machen_Leute][ = > Wikipedia / Gottfried Keller / „Kleider machen Leute“][/urlex] hat geschrieben:
Aktualität
Geht der Schein zu Bruch, fließen Tränen. Aber nicht jede Scheinwelt bricht zusammen, manche erweist sich als stabil. Gleichsam aus Mitgefühl für seine Figur, den über seine unglückliche Verirrung weinenden Wenzel, findet der Erzähler starke Worte, die selten zitiert werden, obwohl sie der 150 Jahre alten Novelle zusätzliche Aktualität verleihen. Sie lauten:
- Wenn ein Fürst Land und Leute nimmt; wenn ein Priester die Lehre seiner Kirche ohne Überzeugung vertritt, aber die Güter seiner Pfründe mit Würde verzehrt; wenn ein dünkelvoller Lehrer die Ehren und Vorteile eines hohen Lehramtes inne hat und genießt, ohne von der Höhe seiner Wissenschaft den mindesten Begriff zu haben und derselben auch nur den kleinsten Vorschub zu leisten; wenn ein Künstler ohne Tugend, mit leichtfertigem Tun und leerer Gaukelei sich in Mode bringt und Brot und Ruhm der wahren Arbeit vorwegstiehlt; oder wenn ein Schwindler, der einen großen Kaufmannsnamen ererbt oder erschlichen hat, durch seine Torheiten und Gewissenlosigkeiten Tausende um ihre Ersparnisse und Notpfennige bringt, so weinen alle diese nicht über sich, sondern erfreuen sich ihres Wohlseins und bleiben nicht einen Abend ohne aufheiternde Gesellschaft und gute Freunde.
Werte DiskursteilnehmerInnen,
auch bei unseren führenden Neuapostismen (Apostel) ist der F&A-Glauben zu Bruch gegangen und keine Träne wurde dem Scheinglauben der letzten 5 Jahre hinterher geweint. Sinngemäß ließe sich sagen: „
Wenn ein Apostel die Lehre seines Dachverbandes (Kirchvereins) ohne Überzeugung vertritt, aber die Güter seiner Pfründe mit Würde verzehrt; wenn ein dünkelvoller Apostel die Ehren und Vorteile seines hohen Lehramtes inne hat und genießt, ohne von der Höhe seiner Wissenschaft den mindesten Begriff zu haben und derselben auch nur den kleinsten Vorschub zu leisten; wenn ein Apostel noch ohne neuen Glauben, mit leichtfertigem Tun und leerer Gaukelei seine Glaubensartikel in Mode bringt und Brot und Ruhm der wahren Arbeit vorwegstiehlt; oder wenn ein Apostel, der einen großen Ämtertitel erheiratet oder erschlichen hat, durch seine Torheiten und Gewissenlosigkeiten Tausende um ihre Ersparnisse und Notpfennige bringt, so weinen alle diese nicht über sich, sondern erfreuen sich ihres Wohfühlens und bleiben nicht einen Abend ohne aufheiternde Gesellschaft und gute Freunde“.
Nicht nur Brot und Ruhm, auch Legitimation kann „vorweggestohlen“ sein

. „Kleider machen Leute“ – und „Apostel machen Glauben“. In den „
Züricher Novellen“ ist auch jene Geschichte enthalten, wo jemand beschließt, ein „
Original“ – ein ausgefallener und bedeutender Mensch – zu werden und sich vom einfachen Volk selbstbildgerecht abzuheben
(„Der Narr auf Manegg“).
Übrigens ist passend zur Saison gerade der Brinkmännische Online-Shop an den Start gegangen ("Kleider machen Leute"), gut zu erkennen am
dunkelblauen NAK.2010-Glaubensshirt. Dieses ist allerdings nur eines der Produkte (Artikel) aus der großen offiziellen Kollektion ("Apostel machen Glauben") der Neuapostolischen NRW-Gebietskirche
(Unternehmer par excellence) .
Geistliche Pauschalerklärungen zu den Glaubenspartikeln der Dachorganisation haben leider gegenüber diesen glaubenskommerziellen Aspekten das Nachsehen. Wenn schon nicht für ihre neuen Glaubenspartikel, so will der Aposteldachverband im Halbjahr II 2010 zumindest für seine lukrativen Erntedankgottesdienste geworben haben. Dafür soll sogar auf
Großplakatflächen geworben werden, um den miserablen Bekanntheitsgrad der NaK-NRW-Apostel zu steigern (Die kircheneigenen Showkastenplakate werden mittlerweile als zu mickerig empfunden).
In Anlehnung an den englischen Dichter Edward Young aus dem 18. Jahrhundert beschleicht mich die Befürchtung, dass zwar alle Menschen „als Originale geboren werden“, doch dass viele als „Kopien“ sterben…

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shalöm